48 Stunden in Flugzeugen und Flughäfen

Hey,

letzten Mittwoch bin ich abends am Flughafen in Kuala Lumpur angekommen. Das heißt, ich bin jetzt offiziell in Malaysia. Bevor ich aber von meinen ersten Erfahrungen mit dem Land erzählen kann, geht dieser Beitrag um die Reise von Marokko nach Malayisa – denn alleine in dieser Zeit ist genug passiert, um gleich einen ganzen Artikel daraus schreiben zu können.

Logischerweise habe ich versucht, den günstigsten Flug zu buchen, den ich kriege. Luftlinie sind die beiden Flughäfen ungefähr 11.600 Kilometer auseinander, soo günstig kann der Flug also so oder so nicht sein. Trotzdem habe ich ein Angebot gefunden, welches mich über Abu Dhabi geleitet hat. Auch die Zeiten für den Transit an den Flughäfen waren nicht schlecht, jedenfalls für mich. Der erste Flug ging am Montag, dem 07.10. um 8:55 Uhr und kam nach sieben Stunden Flugzeit in Abi Dhabi um ca. 19 Uhr Ortszeit an. Am Dienstag um 8:30 Uhr flog ich dann weiter nach KL (kurz für Kuala Lumpur, ist angenehmer zu schreiben) und kam dort nach weiteren sieben Stunden Flug um Ortszeit 20:30 an.
Was das Ganze zu einer noch etwas ausführlicheren Reise gemacht hat, war dass ich schon am Sonntag Abend in dem Flughafen in Casablanca saß. Der Grund dafür? Die Hostelpreise in Casablanca. Wie schon im letzten Beitrag berichtet, habe ich mir am Vortag ein AirBnB mit Melker geteilt, um Kosten zu sparen. Nachdem wir uns am Sonntag Mittag wieder aufteilten, war ich also auf dem Weg zum Flughafen. Auf dem Weg habe ich noch etwas Zeit ein einem Park verbracht und lange auf den Zug gewartet, bevor ich an der Endhaltestelle im Flughafen ankam. Direkt nach den Gleisen erwartete mich somit auch schon die erste Sicherheitskontrolle, denn in diesen Flughafen kamen ausschließlich Reisende Menschen rein. Freunde und Familie, die beispielsweise jemanden verabschieden wollten, mussten alle draußen bleiben. Auch wurde gleich mein Gepäck überprüft, was tatsächlich ein relativ gutes Gefühl war. So wurde sichergestellt, dass der ganze Flughafen frei von bösen Absichten bleibt.
Der Flughafen Mohammed V war tatsächlich gar nicht mal so groß wie erwartet. Nach 20 Minuten spazieren gehen hatte ich so ziemlich alles gesehen und bin an einem etwas abgelegenen Ort sitzen geblieben. Ab jetzt hieß es: Zeit rumkriegen. Bis zu meinem Flug hatte ich noch über 12 Stunden Zeit und absolut nichts zu tun. Auch Essen hatte ich abgesehen von Keksen nichts dabei und wollte mir ganz sicher nichts kaufen, denn Flughafenpreise sind… Naja, Flughafenpreise halt. Auf meinem Plastiksitz machte ich es mir also erstmal gemütlich und verbrachte die Zeit mit einem Film, meinem Handy und viel Musik. Nicht einmal Menschen konnte man beobachten, denn der Flughafen war total leer. Nach einigen Stunden, also schon in Richtung Nacht, machte ich mich dann noch auf den Weg, einen Schlafplatz zu finden. Nach sehr kurzer Suche habe ich auch gleich etwas gefunden: Ein Sitzbereich von einem geschlossenem Café hatte nicht nur Stühle, sondern auch bezogene Bänke. Es war immer noch zum größten Teil Holz, aber wenigstens lang genug um sich teilweise hinzulegen. Ich packte also meinen Schlafsack aus und alles andere in meinen Rucksack ein, schloss diesen mit meinem kleinen Vorhängeschloss zu und legte mich auf mein „Sofa“. Natürlich war es sehr hell in meinem improvisiertem Bett, da der Flughafen nie die Lichter ausschaltete, aber trotzdem einigermaßen leise. Es war vielleicht nicht die angenehmste Nacht, die ich je hatte, aber auf ungefähr 4 Stunden und 30 Minuten Schlaf bin ich trotzdem gekommen. Völlig ausreichend also für einen Tag im Flugzeug.

Schlafplatz im Flughafen Casablanca

Der Weg von meinem Schlafplatz bis zum Gate war zum Glück sehr unproblematisch. Die Sicherheitskontrolle ging schnell, mein Reisepass wurde erfolgreich gestempelt und auch der Mensch an der Gepäckaufgabe war freundlich. Genauso problemlos lief auch das Boarding, innerhalb von 20 Minuten waren alle Passagiere im Flugzeug und wir bewegten uns in Richtung Startbahn.
Während meinem Flug lernte ich Zack kennen. Zack kommt aus dem Oman, ist 21 Jahre alt und scheint reich zu sein. Er besitzt, laut eigenen Angaben, ein Café, drei Autos und genug Geld um spontan in der Business Class fliegen zu können. In der Economy Class war er wohl nur, weil er das Flugdatum nachträglich ändern musste. Unabhängig von der Glaubwürdigkeit dieser Angaben, ich kann wirklich nicht beurteilen wie viel davon stimmt, war er auf jeden Fall ein sehr guter Sitznachbar für den Flug. Ich wurde sogar eingeladen, ihn im Oman zu besuchen, falls ich eines Tages mal dort sein sollte.

Der Flug selbst war für mich eine ganze eigene Erfahrung. Ich bin mit Etihad Airways geflogen, einer der besten Airlines der Welt. Wieso gerade die so günstig war weiß ich auch nicht, aber ich beschwere mich ganz sicher nicht! Gleich beim Boarding bekamen alle Gäste zwei Taschen, welche bereits auf den Sitzen lagen. Der Inhalt dieser war eine Decke, eine Schlafmaske, Ohrstöpsel, Hautcreme und Kopfhörer. Die Kopfhörer ließen sich wiederum an die „Entertainment Station“ anschließen – ein Display, eingebaut in den vorderen Sitz. Man muss dazu sagen, die Kopfhörer waren wirklich nicht toll und das Display im Endeffekt auch nur in Ordnung aber da ich nichts von alledem erwartet hatte ist das kein sonderlich großes Minus. Genutzt habe ich das Display im Endeffekt aber nur für die Flugroute und Informationen zum Flugzeug, sowieso die Geschwindigkeit und Höhe.
Nach 45 Minuten Flugzeit wurde allen Gästen ein Frühstück serviert. Bestehend aus einem wählbaren Gericht, einer Schale Couscous und einer Schale Schokocreme war es schon wieder mehr als erwartet. Für die Dauer des Fluges wurden immer mal wieder Getränke serviert, frei wählbar aus allem an Bord und nach einigen Stunden gab es noch ein warmes Sandwich als Mittagessen. Insgesamt war das Essen also genug um die Nacht im Flughafen in Abu Dhabi zu überleben.

Denn dort war mein nächster Stop. Nachdem ich Zack zu seinem Gate gebracht und in den Oman verabschiedet habe, hatte ich noch etwas über 12 Stunden Zeit bis zu meinem Flug. Der Flughafen Abu Dhabi hatte durch seine Größe eine völlig andere Charakteristik als der in Casablanca, was einen großen Vorteil und einen großen Nachteil mit sich brachte.
Der Vorteil: Für länger bleibende Gäste gab es richtige Sofas, zwar nicht lang genug um sich voll auszustrecken aber genug um sich einigermaßen hinzulegen und dabei sogar erstaunlich gemütlich. Auch war es durch die Anzahl der Gates relativ ruhig, die Gäste waren eher bei den eigenen Gates und der großen Einkaufshalle unterwegs. Das heißt an meinem Gate hatte ich ziemlich meine Ruhe.
Der Nachteil: Das Licht und die Durchsagen. Nicht nur war alles sehr hell ausgeleuchtet, ohne auch nur eine dunkle Ecke zu lassen, auch hallten die Durchsagen durch jeden Korridor des Flughafens. Doof nur, wenn alle fünf Minuten ein weiteres Flugzeug abhebt und entsprechend oft nach fehlenden Passagieren ausgerufen werden muss. Für mich hieß das, dass ich keine Chance auf Schlaf hatte. Nach einigen Stunden Menschen schreiben, telefonieren und ziellos durch mein Handy scrollen, gab es noch immer genug Zeit für einen ganzen Film und daraufhin den gesamten Rückblick-Artikel zu Marokko. Nebenbei mussten meine letzten Keks-Reserven dran glauben, welche gerade so ausreichten um mich noch zu meinem Gate zu begleiten.

„Schlafplatz“ am Flughafen Abu Dhabi

Um 08:30 Uhr hob dann letztendlich der zweite Flieger ab, wieder in Richtung Osten. Dadurch, dass ich etwas übermüdet war, bin ich zum Glück auch relativ schnell eingeschlafen. Sogar so schnell, dass ich nicht einmal mehr mitbekommen habe, wie wir abgehoben sind. Das ärgert mich als Fan des Fliegens natürlich ein wenig, ist aber sehr in Ordnung, dafür dass ich meinen Schlaf aufholen konnte.
Aus irgendeinem Grund war ich zum Frühstück wieder wach, ich scheine einen eingebauten Essens-timer zu haben, bin aber gleich danach auch wieder eingeschlafen. Als ich das nächste Mal aufgewacht bin, sah die Karte bereits so aus:

Aufgewacht über Kuala Lumpur

Ich hatte praktischerweise den gesamten Flug verschlafen. Nach insgesamt 14 Stunden Flug landeten wir also in Kuala Lumpur. Von dort aus ging es nur noch durch das Gate, durch die Immigration Control (welche mir später noch Kopfschmerzen bereiten sollte, aber das ist eine Geschichte für einen weiteren Beitrag) und zum Gepäckband. Danach war der nächste Stop nur noch das Tor welches von internationalem Boden rein nach Malaysia führte.
Und somit beginnt für mich ein neuer Abschnitt der Reise: Südostasien. Wie meine ersten Tage in der Millionenstadt verliefen, ich gleich wieder neue Freunde gefunden habe und vor allem wie es ist, nicht mehr alleine zu reisen, verschiebe ich jedoch alles in den nächsten Beitrag. Bis dahin!