Bye Bye Thai!

Wie beginnt man einen Artikel, der zwei Monate voller Eindrücke, Erfahrungen, Erlebnisse und Abenteuer zusammenfassen soll?

Wir waren in Thailand für genau 57 Tage, hier ist einmal der Schnelldurchlauf:

Wir sind per Zug über die Grenze gefahren und als erste Stadt in Hat Yai angekommen. Dort sind wir nicht lange geblieben, sondern haben uns gleich auf den Weg nach Surat Thani gemacht. Die Zugfahrt dorthin haben wir in der Holzklasse angetreten und realisiert, dass thailändische Züge nicht so ganz auf dem neuesten Stand der Technik sind. Offene Fenster, keine Türen, laut, aber immerhin sind sie pünktlich. Und deutlich günstiger als die DB!
Angekommen in Surat Thani sind wir erst einmal knapp eine Woche in dem gleichen Hotel geblieben, um uns an die Währung zu gewöhnen, einen ungefähren Plan für die nächste Zeit zu erstellen und in dem Land anzukommen. Währenddessen haben wir die Stadt erkundet, etwas Zeit in einem lokalen Park verbracht und eine Magenverstimmung meinerseits auskuriert. Außerdem gab es an dem örtlichen Night Market die zeitgleich günstigste und beste Pizza, die ich jemals gegessen habe. Entsprechend bestand auch unsere Ernährung so ziemlich jeden Tag daraus.
Etwas später haben wir uns ein Auto gemietet, mit welchem wir auf unseren zweiten Roadtrip gegangen sind. Der erste angesteuerte Stop: Koh Lanta. Leuchtende Sandstrände, gutes Essen und Entspannung pur, leider beigesteuert von geldgierigen Bars und eine Überpopulation an geführten Rollertouren. Trotzdem konnten wir die Insel genießen, hier haben wir unter anderem auch den ersten Advent mit unserer mitgebrachten Adventskerze feiern dürfen. Mit am wichtigsten war der Animal Welfare Shelter, dessen Armband ich bis heute täglich trage. Die Geschichten der Tiere zu hören, die hier jeden Tag behandelt werden, war zeitgleich herzerwärmend und -zerreißend.
Auf der Tour von der Insel runter haben wir uns glücklicherweise etwas verfahren und sind so über ein lokales Festival gestolpert. Dieses war bereits zu einem großen Teil abgebaut, aber für ein sehr leckeres Abendessen hat es allenfalls noch gereicht! Nach dem kleinen Umweg erreichten wir am nächsten Tag Phuket – eine der etwas kontroverseren Städten Thailands. Unsere Meinung: Sie ist etwas überbewertet. Zwar kann man hier einen großartigen Urlaub verbringen, jedoch nur wenn man bereit ist, Unmengen an Geld auszugeben. Da wir das nicht sind, haben wir hier nicht viel Zeit verbracht. Trotzdem hatten wir hier eine sehr eindrückliche Nacht, mitten in der Stadt auf einem mit dem Auto erreichbaren Aussichtspunkt. Abends konnten wir die ganze Stadt überblicken und haben uns vor den ganzen Lichtern der Großstadt sehr episch gefühlt. Doch an diesem Abend haben wir auch etwas sehr niederschmetterndes gelernt, und zwar wie stark die Drogenkultur unter thailändischen Kindern und Jugendlichen ausgeprägt ist. Ein paar Kinder, die nachts um unser Auto schlichen und sich mit Alkohol und Cannabis betäubten, regten uns etwas zur Recherche an, was nur umso mehr entmutigend war. Doch trotz dieses Vorfalls haben wir uns nicht beirren lassen und unseren Roadtrip fortgesetzt, auch wenn der nächste Stop nicht gerade weniger bedenklich war.
Einige Stunden später kamen wir in dem Grenzgebiet zwischen Thailand und Myanmar an. Das Land, das seit 1948 konstant unter inländischen Konflikten leidet, sich in den 2010ern etwas erholt hatte, seit dem Militärputsch in 2021 jedoch wieder aktiv im Bürgerkrieg steht. So nah an einem Land zu sein, in welchem aktiv Menschen umgebracht werden, war ein komisches Gefühl. Blickt man von den thailändischen Bergen rüber in die Berge Myanmars, so sieht man keinen Unterschied, keine Grenze. Und doch leben die Menschen nur wenige Kilometer weiter in einer dauerhaften Angst und ohne die Möglichkeit, sich von den Gefahr entfernen zu können. Ein Anblick, der zum Denken anregt.
Doch auch hier haben wir uns nicht zu sehr aufhalten lassen, immerhin sind wir auf unserer eigenen Reise und dementsprechend nicht in Gebieten, in denen wir um unsere Sicherheit fürchten müssen. Für uns ging es weiter an der Grenze längs, wo wir eine Mini-Wanderung auf einen Hügel unternommen haben, auf einen wirklich hohen Aussichtspunkt hochgefahren sind und nach einer kleinen Höhlenexpedition von Tausenden und Abertausenden Fledermäusen umflattert wurden. Nachdem wir einer Gruppe Studenten dabei zugesehen haben, wie sie die Fledermäuse gefangen, dokumentiert und wieder freigelassen haben, haben wir uns auf die letzte Etappe des Roadtrips begeben.
In einem kleinen Dorf, welches sich Lang Suan nennt, besuchten wir die Geburtsstätte einer Bekannten aus der Tanzschule, die hier ihre Kindheit und Jugend verbrachte. Wir sind bestimmt einigen ihrer Schulfreunde über den Weg gelaufen, ohne es zu wissen, haben die Stadt dadurch aber auf jeden Fall mit anderen Augen gesehen. Manchmal geht man durch abgelegene Gegenden und Städte durch, ohne zu realisieren, dass hier Menschen aufwachsen. Jeder Mensch hat einen Ort, den er fast auswendig kennt, in dessen Straßen er schon Stunden verbracht hat, auch wenn man selbst den Ort nur in wenigen Blicken wahr nimmt. Vor allem in den ländlicheren und ruraleren Gegenden Südostasien ist das ein Gedanke, der schnell untergeht.

Nach einer Woche und hunderten Kilometern Auto fahren sind wir wieder zurück in Surat Thani angekommen, haben das Auto zurückgegeben und uns noch einmal eine Nacht in dem altbekannten Hotel erholt, bevor wir uns am nächsten Tag in den Zug nach Bangkok setzten.
Wieder einmal in der Holzklasse einquartiert hatten wir diesmal keine so tolle Zeit. Trotz einer mitgenommenen Pizza war die Nacht einfach nur lang und qualvoll, mit dem dauerhaften Rattern des Zuges, dem konstanten Windzug und der damit einhergehenden Kälte war es in dem Abteil einfach nicht möglich zu schlafen. Auf den Holzbänken war es nicht einmal möglich, sich gemütlich hinzusetzen, ohne die gegenübersitzenden Nachbarn aus Versehen zu treten. Nach einer entsprechend langen und unangenehmen Nacht sind wir morgens in Bangkok völlig fertig und übermüdet angekommen.

Unsere Zeit in Bangkok selbst haben wir dann auf verschiedenste Weisen genutzt: Wir haben riesige Tempel besichtigt, noch größere Einkaufshallen besucht und uns zwischendurch auch einfach mal Zeit genommen, um in einer Stadt so richtig anzukommen. Die meiste Zeit haben wir in dem „Zee Thai Hostel“ verbracht, doch zwischendurch waren wir auch in einem Hotel um uns etwas zu gönnen. Dafür gab es keinen passenderen Zeitpunkt als den Tag, seit dem wir zwei volle Jahre zusammen sind. Umso komischer fühlt es sich aber auch an zu wissen, dass ich bereits seit über einem Viertel unserer Beziehung auf Reise bin.
In dem Hostel haben wir auch Menschen kennengelernt – Pete und Nicole. Trotzdem haben wir den Großteil unserer Zeit zu zweit verbracht. Zum Beispiel waren wir zweimal im Kino, für die Live-action Version von „Mufasa“ und für den ‚Weihnachtsfilm‘ „Red One“ (beide sehr empfehlenswert!).
Zur Weihnachtszeit haben wir uns jeweils einen Tag zum shoppen genommen und uns gegenseitig lustige Weihnachtsgeschenke für möglichst wenig Geld gekauft. Alleine durch die riesigen Einkaufshallen zu irren ist schon nochmal ein überwältigenderes Gefühl als zu zweit, doch das haben wir auch beide gemeistert.  An Weihnachten selbst wurden abends die Geschenke während eines netten Abendessens überreicht und den restlichen Tagen haben wir nach Möglichkeit mit unseren Familien verbracht.
Nach Weihnachten haben wir uns noch den höchsten Tempel Bangkoks angesehen und etwas Zeit in dem wahrscheinlich einzigen Park dort verbracht, bevor es nur kurze Zeit später weiter nördlich ging: Chiang Mai.

Angekommen im offiziellen Norden haben wir nicht nur schnell bemerkt, dass Chiang Mai uns gefallen würde, sondern auch, wie kalt es hier ist. Nichts gegen Norddeutschland, das ist keine Frage, aber ein Temperaturunterschied von 16° zwischen Tag (31°C) und Nacht (15°C) war dann doch unerwartet. Vor allem die Rollerfahrten die wir hier antraten waren jedes Mal aufs neue eine kleine Qual, die sich jedoch immer wieder auszahlen sollte. An einem Tag saßen wir mehr als sechs volle Stunden auf dem Roller, um im Endeffekt nur eine halbe Stunde in der Stadt namens Pai zu verbringen, doch das hat uns zum Glück ausgereicht, um diese auf die Liste für den nächsten Roadtrip zu setzen. Nach einem weiteren Tempelbesuch zum Sonnenuntergang und einem ruhigen Abend auf einer beleuchteten Brücke ging es am 30. & 31.12.2024 zu dem Festival, auf das wir uns schon seit einigen Tagen gefreut haben.
Musik, Tanzshows, Essen, gute Stimmung. Viel wichtiger aber: Himmelslaternen und riesiges Feuerwerk. Eine Ansicht, die wir über die nächsten Silvester unserer Leben nicht so schnell vergessen werden. Mit zwei Kränen, die rein für das Abfeuern von Feuerwerkskörpern aufgebaut waren, einem dazwischen gespannten Seil für mehr Pyrotechnik, Feuer, Himmelslaternen, Raketen und einem Lichterspektakel, das den gesamten Himmel erleuchtete, begannen wir unser Jahr 2025. Es hätte wirklich nicht schöner sein können.

Doch nicht einmal in den ersten Januartagen machte unser Abenteuer eine Pause, denn der nächste Roadtrip stand vor der Tür. Eine Route, zwei Abenteurer, vier Räder und vierzehn Nächte sollten eine weitere unvergessliche Erfahrung werden. Nun gut, dass diese von einer üblen Infektion auf 12 Tage runter gekürzt werden sollten, muss ja niemand wissen.
Es ging durch die Berge, in denen wir mitten in der Nacht bei 6°C fast erfroren wären und uns nur durch heiße Nudelsuppe und Kakao retteten, durch einen wunderschönen Park mitten im Nirgendwo, weiter ins Unbekannte rein. Wir hangelten uns von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt, wechselten uns meist stündlich ab mit dem Auto fahren und sind beide auf keinerlei Probleme gestoßen. Okay, einmal ist mir jemand auf der Gegenspur genau vor mir auf meine Spur gezogen, was zu der zweiten Vollbremsung meines Lebens geführt hat, aber auch das haben wir überstanden.
An einem der Aussichtspunkte trafen wir auf zwei Fahrradfahrer, die die gleiche Strecke wie wir auf einem Tandem bestritten – ein sehr respektables Unterfangen, vor allem wenn man den durchschnittlichen Fahrstil eines Thailänders bedenkt. Auf dem einen Aussichtspunkt befanden wir uns plötzlich mehr als 1000 Meter über dem Meeresspiegel und hatten ganz alleine die Berglandschaft Nordthailands zu unseren Füßen – auf dem nächsten warteten nur schon die zahlreichen Verkäufer und geführten Touren auf uns.
Nach den Bergen führte unser Weg uns zu einem Tempel, den wir nur über eine klapprige Bambusbrücke über einem Reisfeld erreichten. Der Tempel beherbergte wohl einige handwerklich geschickte Mönche, denn nicht nur war das ganze Gelände mit selbst gebasteltem Schmuck übersät, auch war gerade noch ein Monument mitten im Bau und eine weitere, noch klapprigere Bambusbrücke bereits fertiggestellt. Am gleichen Tag genossen wir unser Mittagessen etwa 30 Meter in der Höhe, in einem Nudelrestaurant an einem Abhang, bei dem wir unsere Beine beim Nudelessen baumeln lassen konnten. Den Umweg, den wir daraufhin nahmen, um zurück zur Hauptstraße zu gelangen, hätte man sich hinsichtlich der geistigen Gesundheit unseres Mietautos auch sparen können: Unangenehm steile Berge, eine Straße die seit Jahrzehnten nicht mehr befahren wurde und entsprechen kaputt und bewachsen war, und natürlich die kurzzeitige Angst mit dem ganzen Auto die Straße rückwärts runter und direkt in einen Graben zu rutschen. In anderen Worten: Die Fahrt hat Spaß gemacht!
Am Abend erreichten wir dann Pai, waren froh wieder in Stadt zu sein die groß genug ist, um auf Google Maps namentlich genannt zu werden und ließen uns erst einmal ein paar Tage Zeit. Um endlich wieder einmal in den Genuss einer Dusche zu kommen mieteten wir uns für zwei Nächte sogar in einem Schuppen ein, – mehr kann man es auch nicht nennen – was sehr gut getan hat. Innerhalb dieser Zeit machten wir uns auf den Weg, den „Pai Canyon“ zu erkunden. Auch wenn er vielleicht nicht ganz so tief ist wie der Grand Canyon, waren die Gesteinsformationen hier sehr beeindruckend und die kleine Wanderung, die wir dort unternommen haben, sehr erfrischend. Auch da Klettern, was unerwartet ein Bestandteil der Route war, war genau das richtige Level zwischen Spaß und trotzdem fordernd. Am letzten Abend in Pai musste dann tatsächlich mein Bart dran glauben, denn nach mehr als zwei Monaten ohne Rasur war dieser zugegebenermaßen etwas lang.
Der nächste Stop war die Stadt Chiang Rai – der etwas langweiligere namentliche Cousin von Chiang Mai. Abgesehen von zwei künstlerisch sehr beeindruckenden Tempeln gab es hier leider nicht so viel zu sehen, weswegen wir auch entsprechend nicht so viel Zeit hier verbrachten.
Nach einem Kurzausflug in die umliegenden Berge waren wir schon wieder auf dem Weg, diesmal zu einem vor allem historisch interessanten Punkt: Dem Golden Triangle. Wo früher eine der größten Drogenrouten der Welt lag, ist heute nur noch ein weiterer Stop der Touristenbusse und ein unauffälliges Kräftemessen zwischen Thailand und Laos. Myanmar, die den dritten Punkt des Dreiecks bilden, hat hier nichts mitzumischen, denn dafür hat der seit Generationen anhaltende Bürgerkrieg dem Land zu viel geschadet. Für uns war dies natürlich ein spannender Ort, doch nach einem Tag waren wir auch schon hier wieder weg.
Es zog uns zurück in die Berge, auf der Suche nach einer Wanderung. Doch als wir vormittags den Berg vor uns sahen, den wir uns rausgesucht haben, war die Hoffnung auch schnell wieder verloren. 700 Höhenmeter durch größtenteils unerforschtes Gelände waren uns ohne Übernachtungsmöglichkeit und jegliche Ausrüstung doch nicht geheuer. Vielleicht war das auch ganz passend, denn schon am nächsten Morgen mussten wir uns dazu entscheiden, die restlichen drei Tage an denen wir das Auto noch gemietet hatten, zurück in Chiang Mai zu verbringen. Für mich ging es in Krankenhaus und danach ins Bett, Beeke hat sich ganz vorbildlich um mich gekümmert und wir machten uns so gut es nur ging für die Weiterreise bereit – denn wir mussten weiter. Unser Visum für Thailand war nur noch wenige Tage gültig und so gesehen hatten wir Glück, denn an dem Reisetag war meine Infektion schon wieder so gut wie geheilt.
Die letzten Meter Thailand, durften wir auf einem TukTuk und dann in einem Bus verbringen und erlebten so den Moment, wie die vorbeiziehenden Flaggen plötzlich von Thailand zu Laos wechselten.

Es ist unglaublich zu denken, dass so schnell bereits volle zwei Monate vorbei sind. Wir haben so viel erlebt, so viel gesehen und die Zeit sehr genossen. Thailand ist – wie viele weitere südostasiatische Länder auch – ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite stehen gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme, die dazu führen, dass vor allem in Bangkok viel Obdachlosigkeit und Armut existiert. Auch Prostitution ist dort nicht ungewöhnlich, genauso wie der Verbrauch und Konsum von Drogen jeglicher Art. In den ruraleren Gegenden leben viele Einwohner auf einem „bare Minimum“, in heruntergekommenen Holzhütten und ohne jegliche Form von Komfort oder Luxus.
Doch auch die positive Seite soll nicht unbeschrieben bleiben. Thailand ist ein besonders vielfältiges Land, das in seinen Eigenschaften von Trauminseln über großartige Berglandschaften bis zu der beeindruckenden Metropole Bangkok reicht. Hier ist für jeden etwas bei, ob Elefanten füttern, wandern in den Bergen, Strandurlaub auf den Inseln oder purer Luxus.
Die Preise sind unsagbar gering, Unterkünfte findet man im low-budget Bereicht zwischen sechs und zwölf Euro pro Kopf pro Nacht, Essen kostet beim kleinen Familienrestaurant etwa zwei Euro für ein ordentliches Mittagessen. An jeder Ecke findet sich ein Fruit Juice-Verkäufer oder jemand der frisches Roti zubereitet, so ist auch immer für gute Verpflegung gesorgt.
Das Land ist zum absoluten Großteil sehr buddhistisch geprägt und ist im Gegensatz zu Malaysia sogar LGBTQ-freundlich. Gerade Anfang des Jahres wurden Hochzeiten für gleichgeschlechtliche Partnerschaften erlaubt, was zu Massenhochzeiten im gesamten Land geführt hat und nun etliche hundert Paare heiraten konnten, die es sich vor wenigen Jahren nicht einmal erträumen hätten können. Andere Ländere haben sich hier noch einiges abzugucken.
Doch die Politik hat natürlich auch hier seine schlechten Seiten, während ein Teil der Bevölkerung noch immer leidet, sitzt der König des thailändischen Königshauses jetzt gerade in einem Hotel in Bayern, lässt es sich dort mit seinen über 20 Frauen gut gehen und erlaubt sich solche Scherze, wie seinen Lieblingspudel „Foo-Foo“ als neuen Luftwaffengeneral zu ernennen. Die Bevölkerung leidet dementsprechend stark unter der schlechten Führung, hat durch die Monarchie leider aber auch keine allzu baldige Chance auf Veränderung.

Alles in allem ist Thailand für uns als Reisende ein Traum. Die Lebensqualität ist hoch genug, um entspannt auf der Straße Essen kaufen zu können, die Menschen sind durch die Bank weg alle freundlich, hilfsbereit und zeigen einem gerne einen Teil ihrer Kultur. Die Tempel sind oft mehr als beeindruckend und überzeugen vor allem dadurch, dass sie zeitgleich als heiliger Ort und als Touristenspot existieren. So kommt man häufig auch in den Kontakt mit Mönchen, die ihrem Alltag in den Tempel nachgehen.
Die Temperaturen sind meist zwar heiß, aber nichts woran man sich nicht gewöhnen kann. Nach dieser Zeit ist ein Tag in langer Hose sehr aushaltbar und ist die Sonne erst einmal weg, wird trotz 24°C noch der Hoodie rausgeholt. Wir haben hier nicht nur neue Freunde kennengelernt, sondern auch Bekanntschaften mit Thailändern geschlossen, die wir eines Tages unbedingt noch einmal besuchen müssen. Wir haben sehr viel Zeit in Autos verbracht und damit unsere ganz eigene Art, zu reisen, noch einmal verfeinert. Thailand hat uns beiden super viel Spaß gemacht und wir freuen uns auch hier schon auf den nächsten Besuch.

Nun muss ich aber auch einmal ein Thema ansprechen, das in diesem Blog bisher etwas kurz gekommen ist: Geld. Denn auch wenn wir hier weitestgehend nur von den positiven Erfahrungen erzählen, so steckt auch noch etwas eher ungesehenes in unserer Art, zu reisen. Da wir beide auf einem schmalen Budget unterwegs sind und immer das meiste aus unserem Geld rausholen wollen, schlafen wir in jeder Stadt in dem günstigsten Hostel das wir finden. Essen suchen wir uns immer bei Straßenhändlern oder Familienrestaurants, nur in den seltensten Fällen bei Ketten. Bei jeder Aktivität die wir machen überlegen wir uns mindestens fünf mal, ob das Geld es uns wirklich wert ist. Jedes Mal, als wir auf Roadtrip waren, haben wir auf den Sitzen unseres Kleinwagens geschlafen um das Geld für ein Hostel zu sparen.
Ich muss dazusagen: Das hier ist ganz sicher kein Spendenaufruf! Wir kommen beide mit unserem Geld sehr gut klar und haben auch sehr viel Spaß an unserer Reiseart. Ich denke nicht, dass wir irgendetwas ändern würden, hätten wir viel Geld. Trotzdem denke ich, dass das ein Thema ist, was auf diesem Blog etwas mehr Aufmerksamkeit verdient.
Hier ist ein kurzer Einblick in meine Ausgaben für den gesamten Monat Januar. Man bedenke, eingerechnet sind hier ein Roadtrip, Weihnachtsgeschenke, viel Zeit in der Großstadt Bangkok und das Sylvester-Festival.

Unterkünfte: 185,54€
Mietauto & Roller, inklusive Sprit für 1300km (geteilt): 130,81€
Essen & Getränke: 115,03€
Öffentlicher Verkehr, inklusive 17h Nachtbus: 41,20€
Einkäufe: 36,07€
Alles andere (Eintritt, Aktivitäten, Wäsche, usw.): 58,1€

Gesamt: 562,88€

Von etwas mehr als 562,88€ habe ich mir den gesamten Dezember finanziert, Beekes Gesamtausgaben liegen sogar nur bei 525,28€.
Das bedeutet für uns natürlich auch, einige Sehenswürdigkeiten oder Touren nicht zu erleben, weil sie für uns zu teuer sind. Das bedeutet auch, 80% der Nächte in Schlafsälen mit 8-16 Betten zu verbringen. Das bedeutet auch, immer wieder aufs neue das günstigste Restaurant zu suchen und danach zu hoffen, dass man keine Lebensmittelvergiftung hat.
Wir reisen unfassbar gerne so und trotzdem ist es wirklich spannend zu sehen, was für ein langen Weg ein bisschen Geld doch nehmen kann. Das Hostel, in dem ich gerade diesen Artikel schreibe kostet uns 4,67€ die Nacht. Es ist laut, hell und voll mit Mücken aber günstig und einfach ein ganz eigenes und großartiges Gefühl, zu Reisen. Die Menschen, die man in den unteren Schichten trifft sind oft herzlicher, persönlicher und authentischer.
Die 50€, mit denen ich in Deutschland vielleicht einmal ins Kino und zum bowlen gegangen wäre (wenn überhaupt, rechnet man Transport und Getränke ein), bringen mich hier schon 3-5 Tage komplett durchs Leben, inklusive Essen, Unterkunft und Transport. Ein sehr eigenes Gefühl und ich bin immer wieder froh, diesen Weg gegangen zu sein. Ich könnte mein Geld nicht besser ausgeben, als auf dieser Reise.