Der letzte Stop in Portugal

In 41 Stunden geht mein Flug. Und es fühlt sich absolut nicht so an, als hätte ich schon ein ganzes Land gesehen. Natürlich gibt es hier noch so viel mehr zu entdecken und gerade an die Algarve würde ich immer wieder zurückkommen, aber für diese Reise ist Portugal so gut wie abgeschlossen. Zu meinem Glück ist die letzte Stadt, die ich mir hier ansehen kann, großartig.

Willkommen in Porto.
Porto hat die gleiche Charakteristik wie Lissabon: Hügelige Straßen, verwinkelte Gassen, nah am Wasser und Massen an Touristen. Die Stadt liegt direkt an einem großen Fluss, welcher wiederum die Stadt von Gaia trennt, der nächsten Stadt direkt gegenüber. Über diesem Fluss liegen mehrere Brücken, alle um die 50 Meter hoch. Dementsprechend ist die Aussicht, welche man von diesen Brücken hat (vor allem einer bestimmten genau an der Stadtmitte) großartig. Vor allem nachts ist es schön, die Lichter der beiden Städte beobachten zu können, aber am Ende übertrifft einfach nichts den Sonnenuntergang:

Das ist vielleicht etwas schwer zu begründen, aber ich persönlich fühle mich in Porto viel willkommener als beispielsweise in Lissabon. Viele der Geschäfte sind lokal und keine Ketten, die Menschen sind alle sehr herzlich und freundlich und dazu habe ich auch Glück mit meinem Hostel. Dazu kommt: Die Stadt hat ein sehr ausgeprägtes Nachtleben. Ich habe bisher nur Montag und Dienstag Abend / Nacht mitbekommen und jeden Abend war irgendwo Party. Sei es in Bars in der Umgebung, auf privaten Yachtfeiern oder einfach auf der Dachterrasse meines Hostels.
Und so kam es auch, dass ich gestern den Abend mit gleich einigen neuen Menschen verbringen konnte. Von der Gruppe aus ca. 20 Menschen, welche auf dem Dach zusammengekommen war, kamen gleich 8 aus Deutschland, aber das bin ich mittlerweile schon gewohnt. Vor allem mit Phillip, aus Köln, habe ich mich wirklich gut verstanden und wir sind noch eine Weile durch das Viertel gelaufen, nachdem die Bar des Hostels geschlossen hatte.
Vorher hatte ich den Tag damit verbracht, Porto weiter zu erkunden. Zuerst war ich in einem Fotografie-Museum, welches in einem alten Gefängnis eingerichtet war. So war auch die Ausstellung kombiniert mit der Geschichte des Gefängnisses, was total interessant war: Geschichten und Bilder von ehemaligen Insassen, eine Collage von traumatisierten Soldaten aus dem Krieg und etliche Regale, gefüllt mit alten Kameras, welche bis zu 180 Jahre alt waren. Und das beste daran: Das ganze Museum war kostenlos. So also eine tolle Erfahrung und ein Stop hier in Porto, für den es definitiv wert war, herzukommen.


Weiter ging es dann, ein paar hundert Meter später, in eine Kirche. Zwar stehen hier unzählige Kirchen, doch diese hatte etwas besonderes: Nicht nur war sie viel mehr begehbar als die meisten anderen, auch war sie direkt neben dem schmalsten Haus in Portugal gebaut. In dieses hatte ich also auch noch einmal einen kleinen Einblick. In der Kirche selbst ging der Rundgang dann runter in die Katakomben, hoch auf das Dach der Kirche und durch die Zimmer, in welchen sich damals der Pastor aufgehalten hatte. Sei es zum umziehen oder zum Essen, jeder Raum war unfassbar luxuriös, goldüberzogen und nobel eingerichtet, so also beeindruckend zu sehen.

Für den Abend, welchen wir aus dem Hostel zusammen draußen verbracht hatten, war ursprünglich ein Karaoke-Abend geplant. Entsprechend groß war die Enttäuschung, als die die Nachricht verbreitet wurde, dass die Bier-Vorräte des Hostels ausgeschöpft und der Karaoke-Abend abgesagt waren. Heute Nacht startet hier ein Pub-Crawl, also ein gemeinsames von Bar zu Bar ziehen und feiern, welches um ca. drei Uhr nachts in einem lokalen Club endet. Ich weiß noch nicht, ob ich dort dabei sein werde, aber mindestens draußen auf der Dachterrasse sitzen und mit den anderen ein Bier trinken habe ich auf jeden Fall vor. In 45 Minuten gehe ich erst einmal Essen suchen, ich habe heute nämlich definitiv zu wenig gegessen. Den Überblick zu behalten, immer regelmäßig genug zu essen und zu trinken, ohne drei mal am Tag ins Restaurant zu gehen, ist gar nicht mal so einfach. Ich kann mir nicht einfach Brot und Belag aus dem Supermarkt holen, dafür bin ich zu viel unterwegs. Und ich befürchte, dass der Lidl-Salami eine fünf Stunden Busfahrt in 27° Umgebungstemperatur eher weniger gefällt.

Ob ich mich überhaupt noch einmal aus Portugal melde weiß ich noch nicht, vielleicht bin ich beim nächsten Beitrag auch schon wieder weg. Das kommt ganz darauf an, wie viel hier die nächsten zwei Tage und Nächte noch so passiert.
Bis dahin also!