Die futuristische Utopie Singapur
Unsere kleine Tour durch Südkorea hat ein Ende gefunden und wir sind wieder im nächsten Land angekommen. Da wir sowieso auf dem Weg Richtung Süden sind und Singapur einen Flughafen hat, der weltweit bekannt und für viele schon alleine ein Grund ist um nach Singapur zu fliegen, haben wir uns auch dieses Land nicht entgehen lassen.
Singapur ist ziemlich genauso groß wie Hamburg und ist bekannt dafür, sehr futuristisch zu sein. Ich erzähle einfach erstmal von dem Flughafen, dann könnt ihr selbst entscheiden, ob ihr dem zustimmt.
Der erste Schock / Die erste große Freude war, als wir aus dem Flugzeug ausgestiegen sind und die Wärme gespürt haben. Zusammen mit der Wärme kam auch die Luftfeuchtigkeit und ehrlich gesagt haben wir beides sehr vermisst. Nach Durchschnittstemperaturen von weniger als 10°C in Japan und Südkorea, wo wir insgesamt auch über zwei Monate unterwegs waren, fühlen sich 34°C und eine Luftfeuchtigkeit von 89% wieder richtig gut an.
Kommt man nun aber in den Flughafen des Stadtstaats, wird man erst einmal von einer überwältigenden Größe überrascht. Der Flughafen beherbergt vier Terminals, eins größer als das andere, dazu einen 24/7 Food Court, mehrere Aufenthaltsorte und das Highlight: „The Jewel“. Dies ist ein extra-Gebäude, welches als Verbindung zwischen den Terminals funktioniert und rein als Aufenthalts-, Entspannungs- und Erlebnisort errichtet wurde. In dessen Mitte steht ein 40 Meter hoher Vortex-Wasserfall, also ein künstlicher Wasserfall der wie ein Zylinder aus der Decke herausfließt und in ein Loch im Boden fällt, dessen Ende man nicht sehen kann. Die Wände des Jewels sind übersäht mit tropischen Pflanzen, dazu sind überall Wege eingebaut sodass man den Ort auch von etwas höher erleben kann. Ganz oben im Gebäude sind Aussichtsplattformen, ein Klettergarten mit großem Netz zum sitzen und eine Durchfahrt für den Flughafen-eigenen Zug! Dieser fährt auf dem Weg von Terminal 1 zu Terminal 3 nämlich genau durch das Jewel, am Wasserfall vorbei und durch die Wand wieder hinaus. Eine großartige Chance für Fotos! Um das Gebäude etwas besser visualisieren zu können, hier ein Foto:

Wir haben an diesem Ort natürlich etwas Zeit verbracht. Um genau zu sein sogar über 18 Stunden. In Singapur waren wir für insgesamt acht Nächte und aus Budgetgründen haben wir uns dazu entschieden, die erste und die letzte Nacht unserer Zeit dort am Flughafen zu verbringen. Als wir am ersten Abend um etwa 22 Uhr Abends in dem Flughafen angekommen waren, war unser erster Halt der 24/ Food Court. Denn endlich, ENDLICH gab es wieder indisches Essen! Wie wir später noch merken sollten ist Singapur eine Hochburg für verschiedenste Kulturen und Inder haben einen großen Anteil daran. Wir haben uns beide direkt ein Dosai und Curry bestellt, das haben wir in der Zeit in Japan und Südkorea definitiv am meisten vermisst, sogar noch mehr als die Temperaturen!

Gleich nach dem Food Court suchten wir uns unseren Weg ins Jewel. Zum einen, um den Wasserfall anzugucken, zum anderen, um einen geeigneten Schlafplatz zu suchen. Leider war der Wasserfall schon aus, aber da wir auch schon nach 0 Uhr hatten war das wohl verständlich. Wir haben uns auf eine etwas abgelegene Bank gelegt und unsere Rucksäcke unter den Bänken verstaut. Die Nacht mag so zwar etwas hart gewesen sein, aber sie war es definitiv wert! Denn als wir am nächsten Morgen von einer Gruppe Gärtner geweckt wurden, waren wir schon gespannt, den Wasserfall zu sehen. Die Gärtner waren nachts tatsächlich im ganzen Flughafen zu finden, den auch alle Terminals sind dort übersäht mit Pflanzen. Die angestellten Gärtner sind Experten für Innenraum-Gärten und Pflanzenwelten, jedenfalls stand das auf der Arbeitskleidung.

Wir liefen also (natürlich) zuerst einmal in den Food Court, aßen wieder indisch zum Frühstück und machten uns auf den Weg zurück ins Jewel, wo wir endlich auf den Wasserfall trafen. Nach einer Fotosession sind wir auch extra nochmal mit dem Zug von Terminal 1 zu 3 gefahren, um das ganze nochmal von oben zu sehen, was sich sehr gelohnt hat. Trotzdem wussten wir ja, dass wir noch einmal in den Flughafen wiederkommen würden und machten uns dementsprechend auf den Weg zu unserem Hotel.

Über den Weg zum Hotel lässt sich gar nicht so viel sagen, außer dass uns wirklich unangenehm warm war. Wir hatten beim aussteigen aus dem Flugzeug schon kurz bemerkt, wie hoch die Luftfeuchtigkeit ist, aber die Kombination aus prallender Sonne und 35°C hat das andere Klima dann nochmal stark verdeutlicht. Trotzdem haben wir uns sehr gefreut, wieder hier zu sein. Wir haben die Hitze auch ein Stück weit vermisst, können jetzt also unsere Hoodies ganz unten im Rucksack verstauen und endlich wieder kurze Kleidung anziehen!
Das Hostel selbst war ganz süß. Wir haben in einem 6-Bett Schlafsaal geschlafen, es gab einen Aufenthaltsraum, einen Wasserspender und direkt nebenan war ein Food Court, wo wir uns jeden Tag an entweder thailändischem oder meistens indischem Essen bedient haben. Preistechnisch liegt Singapur zwar definitiv unter Japan, aber noch längst nicht auf dem Niveau von beispielsweise Thailand. Wir konnten uns das Essen also schon gut leisten, dann aber eben auch nur in den günstigen Food Courts und nicht in richtigen Restaurants.
Eine der Hauptattraktionen in Singapur sind die „Gardens by the Bay“ – eine richtig schöne Parkanlage, direkt neben dem Wasser gebaut und mit verschiedenen Abteilen, durch die man super spazieren gehen kann. In einem Teil sind beispielsweise große, frei Wiesen, im nächsten sind Statuen, Steine oder besondere Pflanzen und es gab sogar einen japanischen Zen-Garten. Der spannendste Teil jedoch war einer, der riesige Kunstbäume beherbergte. Diese waren im Prinzip große Metallgerüste in Baumform, überwachsen mit Pflanzen und begehbar, sodass man über eine Brücke von Baum zu Baum laufen konnte. Das spannendste kam jedoch erst abends, denn an diesen Bäumen läuft jeden Abend eine Lichtershow. Scheinwerfer, Laser, Beamer und Glühbirnen erzeugen eine wirklich tolle Atmosphäre zwischen den Metallbäumen, vor allem weil sich jeden Abend etliche Touristen im Park versammeln, um diese Show zu sehen. Das ganze ist gepaart und abgestimmt mit Musik, die über Lautsprecher in dem ganzen Gebiet läuft. Diese Show haben wir uns in unserer Zeit dort gleich zwei Mal angesehen, weil sie so cool war.
Gleich neben dem Park steht ein riesiges Gebäude, welches als Hotel genutzt wird und so gebaut wurde, dass es aussieht, wie ein Kreuzfahrtschiff. Im Hintergrund des Parks sieht die ganze Szene etwa so aus:

Einen großen Teil unserer Zeit in Singapur haben wir in einer anderen Attraktion verbracht, bei der wir im Endeffekt drei volle Tage waren, weil es so viel zu entdecken gab. Sogar so viel, dass sie ihren ganz eigenen Artikel bekommt – der auch bald veröffentlicht wird!
Singapur wirkt in vielen Dingen wirklich „perfekt“. Natürlich gibt es auch hier Armut und Kriminalität, davon haben wir aber so gar nichts mitbekommen. Das Image, das wir gesehen haben, bestand aus einem sehr pünktlichen Öffi-System, vielen teueren Autos, sehr wenig Müll und einer grundlegend fröhlichen und freundlichen Stimmung. Im Hintergrund passieren bestimmt Dinge, die man als einfacher Tourist nicht mitbekommt. Zum Beispiel wird, wie ich gelesen habe, ein Großteil des Mülls, der sich in Singapur ansammelt nach Indonesien verschifft, obwohl dort ein eigenes Müll- und vor allem Plastikproblem existiert.
Alles in allem hat mir Singapur jedoch wirklich gut gefallen. Es gibt genug Attraktionen, die man sich als Tourist angucken kann, trotzdem läuft die Stadt damit nicht über. Das Hostel in dem wir waren war wirklich toll und auch alle Menschen die wir getroffen haben, dachten ziemlich das gleiche über diesen Stadtstaat. Alleine für den Flughafen lohnt es sich, früher oder später noch einmal zurückzukehren!

Yep, durchaus eine Reise wert! Sehr cooler Artikel mit großartigen Fotos…