Moin, Thailand!
Am 24. November war es endlich soweit. Nach über sechs großartigen Wochen in Malaysia haben wir dieses tolle Land hinter uns gelassen und haben das (für mich) zweite Land unserer Reise erreicht. Für Menschen mit deutschem Pass ist es ziemlich einfach von einem Land ins andere zu gelangen, denn für touristische Zwecke und für eine begrenzte Zeit benötigt man (in beiden Ländern) kein Visum. Wir sind also nach unserer Zeit auf Langkawi einfach mit dem Zug nach Pedang Basar gefahren. Das ist eine kleine Stadt direkt an der Grenze und auch einer der am häufigsten genutzten Wege um von Malaysia nach Thailand zu kommen. Grundsätzlich war es auch sehr einfach, nur mussten wir wirklich lange warten, bis wir dran waren. Den halben Tag saßen wir in einer Wartehalle mit vielen anderen Menschen und haben versucht uns irgendwie die Zeit zu vertreiben. Eigentlich nicht so schlimm, aber die Grenzstelle hatte ein Problem mit der Wasserversorgung, weshalb alle Toiletten gesperrt waren. Wenn man nicht weiß wie lange man noch warten muss bis es endlich los geht, ist das nicht so einfach hinzunehmen! Aber das war schon das Schwierigste an unserem Länderwechsel. Denn sobald es los ging, war alles sehr einfach.
Zuerst wurden wir zu einem kleinen Häuschen geschleust, wo wir unseren Ausreise-Stempel für Malaysia bekommen haben. Nur eine Ecke weiter war schon das nächste Häuschen. Wir haben wieder unsere Pässe vorgezeigt und stempeln lassen, unsere Fingerabdrücke wurden gescannt und dann waren wir offiziell auf thailändischem Boden! Als wir das Gebäude verlassen haben, standen wir auf einem Bahnsteig und wenige Minuten später hatten wir schon mit einem Zug die direkte Grenze verlassen.
Unser erster Stopp im neuen Land war Hat Yai. Die Stadt liegt in einer Region, die in Thailand mit am gefährlichsten ist. Dort gibt es immer wieder Konflikte und seltener auch terroristische Anschläge. Deshalb wollten wir uns in Hat Yai nicht lange aufhalten (dort gab es aber auch nicht viel interessantes zu besichtigen).
Nach unserer Ankunft haben wir uns als allererstes neue Sim-Karten und mobile Daten für einen Monat gekauft, was uns jeweils nur 8€ gekostet hat! Danach haben wir uns ein Restaurant gesucht und waren dann das erste mal in Thailand essen. Das Restaurant war sehr klein, gemütlich und zum Glück sehr günstig. Was mir dort aber direkt auffiel, war die andere Schrift. In Malaysia wird grundsätzlich das gleiche Alphabet wie in Deutschland genutzt, nämliche das lateinische Alphabet. Deshalb ist es einfacher sich an die fremden Worte zu gewöhnen. Nach sechs Wochen in Malaysia kannte ich beispielsweise die Bezeichnungen für das meiste Essen, was das Bestellen deutlich vereinfacht hat. Anders war es bei diesem Besuch in einem Restaurant in Thailand. Dort haben sie, extra für uns, eine Karte auf Englisch herausgeholt. Denn die Schrift in Thailand ist für uns komplett unbekannt! Thies hat aus Marokko natürlich schon Erfahrung mit anderen Schriften, aber für mich ist das auf jeden Fall eine der größten Umstellungen, denn bisher war ich noch nie in einem Land, wo ich die Schrift nicht lesen kann. Von Hat Yai selbst haben wir, wie erwartet, neben dem Hotel und dem Bahnhof nicht viel gesehen. Auch von der angespannten Lage dort haben wir glücklicherweise nichts mitbekommen.
Am nächsten Tag ging es mit dem Zug auch schon weiter nach Surat Thani, einer kleinen Stadt etwa vier Stunden nördlich von Hat Yai. Die Züge sind grundsätzlich gleich aufgebaut wie in Deutschland: viele Wagons, Vierer-Abteile mit zugeteilten Sitznummern und einer Ablagefläche für Gepäck über den Sitzen. Für uns war die Holzklasse die einzige Option, also saßen wir auf harten und schmalen Holzsitzen in unserem Abteil. Mit der Zeit hat sich der Zug sehr gefüllt und es wurde ziemlich eng. Gerade Thies hatte wirklich Probleme damit normal zu sitzen, weil er mit seinen Knien immer wieder gegen die Knie der Person vor ihm gestoßen ist. Diese Sitze sind wirklich nicht für große Menschen gemacht, da habe ich mehr Glück! Außerdem kann man die Fenster komplett aufschieben, weshalb es im Abteil sehr zieht. Alle Fenster sind grundsätzlich immer auf und können auch nicht alle problemlos geschlossen werden. Das Pech hatten zwei Frauen hinter uns, die bei plötzlich anfangendem Regen etwas nass geworden sind. Beim Fahren hat der etwas klapprige Zug auch ordentlich Lärm gemacht, was durch die offenen Fenster natürlich auch noch lauter klang. Der letzte und größte Unterschied sind die Treppen zum Einsteigen. Denn es gibt dafür keine Türen, man könnte sich jederzeit während der Fahrt nach draußen lehnen oder vom Zug springen. Ich kannte das zwar schon aus Videos, trotzdem fand ich es in echt nochmal etwas gruselig. Sicherheitshalber habe ich mich (natürlich im Gegensatz zu Thies) immer ein gutes Stück von den Türen ferngehalten. Und auch wenn der Zug etwas klapprig und nicht so vertrauenserweckend wirkte, sind wir nach vier Stunden fahrt pünktlich in Surat Thani angekommen – da kann sich die DB noch viel abgucken!

In Surat Thani haben wir uns in ein kleines Hotel eingebucht und die nächsten Tage mit Planen verbracht. Hier, etwas weiter nördlich, ist mir das erste mal wirklich aufgefallen, dass Thailand buddhistisch geprägt ist und nicht muslimisch, wie es in Malaysia war. In der Grenzregion der beiden Länder gibt es sowohl Tempel als auch Moscheen. In Malaysia hatte ich mich so daran gewöhnt, dass fast alle Frauen Kopftücher tragen, dass mir das Fehlen eben dieser in Surat Thani sehr aktiv aufgefallen ist. Dieser kulturelle Unterschied ist einfach sehr auffällig und leicht zu sehen!
In den nächsten Wochen werden uns bestimmt noch mehr Unterschiede und auch Gemeinsamkeiten zwischen den beiden benachbarten Ländern auffallen. Aber das hier waren unsere ersten paar Tage in Thailand, zum Glück werden ja noch viele weitere folgen!

Willkommen!! Nun müsst Ihr wohl immer Buddha befragen, wohin der nächste Abschnitt geht. Ich bin gespannt, welche Unterschiede Ihr entdecken werdet…