Gisborne Pt.1 – So sahen wir ein U.F.O!
Am Abend des 22.08.25 sind wir von Napier aus eine Weile nördlich gefahren. Unser Ziel war die Halbinsel der Gisborne-Region, über die wir einige Tage außen herum fahren wollten. Sonderlich bekannt ist die Gegend nicht gerade, aber da wir ja Zeit hatten und sowieso Richtung Norden wollten, sind wir im Prinzip den gesamten Weg an der Küste längs gefahren.
Für die erste Nacht auf dem Weg nördlich von Napier hatten wir angedacht, an einem kleinen Freedom Campingplatz zu schlafen, der direkt neben der Landstraße liegt. Dort gab es nicht viel mehr als Wald und eine Toilette, was aber völlig ausreichend ist für eine Übernachtung. Als wir im Dunkeln bei dem Platz ankamen, hatten wir aber ein komisches Gefühl. Zum einen gab es nirgendwo ein Schild, das zum Campen einlud und zum anderen rauschten auf der anliegenden Landstraße immer wieder Trucks vorbei. Der Rastplatz, auf dem wir standen, lang an einer Steigung der Straße, weswegen die Motoren der vorbeifahrenden LKWs natürlich extra-laut waren.
Wir haben uns bald dazu entschlossen, die Nacht nicht hier zu verbringen. Wir sind also noch einmal ein Stück weiter nördlich gefahren, wo angeblich ein weiterer kostenloser Campingplatz sein sollte. Nach etwa 30 Minuten kamen wir dort an. Im ersten Moment wirkte es nicht groß anders, als der vorherige Platz. Da es an dem Ort kein künstliches Licht gab, konnten wir auch nicht sonderlich viel von der Umgebung erkennen. Doch an einer Stelle sahen wir ein Schild aus dem Busch gucken: „Freedom Campers this way ->“. Das war alles, was wir brauchten. Dem Schild folgend kamen wir kurz darauf an einer großen Wiese an, die glücklicherweise auch weit entfernt von der Landstraße lag. Abgesehen von drei Zelten und einem Wohnmobil waren wir hier alleine, es war also schön ruhig. Auf der Fahrt über den kleinen Sandweg zur Wiese haben wir schon bemerkt, dass wir uns relativ nah an einem See befanden. Die Straße ging oft am Ufer längs und an einigen Stellen war sie sogar etwas überflutet. Dass wir am nächsten Morgen so eine tolle Aussicht haben würden, konnten wir trotzdem nicht erahnen:

Gleich neben unserem Auto befand sich einer kleiner Unterstand mit einer Bank, worauf wir großartig frühstücken konnten. So eine Aussicht beim Frühstück zu haben ist schon ein tolles Gefühl. Direkt daneben befand sich ein Baum, der zur Hälfte auf und in dem See lag und sich perfekt zum Klettern anbot. So konnten wir noch eine ganze Weile an diesem Ort bleiben und die Zeit genießen – und das obwohl wir ursprünglich nur nach einer kleinen Bucht am Wegesrand gesucht hatten, an der wir die Nacht verbringen könnten.
Auf dem Rückweg von der Wiese zur Straße bemerkten wir dann, dass der kleine Sandweg nicht nur an einer Seite am Wasser vorbeiführte, sondern gleich an beiden Seiten. Wir hatten unbewusst auf einer Mini-Halbinsel auf dem See übernachtet! Kurz darauf waren wir aber wieder auf der Straße und konnten weiter Richtung Norden fahren.

Wieder einmal kurz vor dem nächsten Campingplatz, den wir ansteuerten, trafen wir auf ein Stück Straße, was ich vorerst wohl als schönstes Stück Straße Neuseelands bezeichnen würde. Ich weiß, so viel haben wir jetzt noch nicht gesehen, aber das hier zu überbieten wir trotzdem schwer. Vielleicht hat die Sonne noch mitgeholfen, da wir kurz vor dem Sonnenuntergang und somit fast in der Golden Hour an dieser Stelle waren, aber ich kann mir vorstellen, dass es sonst auch schon einfach toll wäre.

Die Straße führt hier direkt an der Küste längs, gleich neben dem Meer. Zwischen uns und dem Wasser lag nur ein kleiner, langer Strand der mit schwarzem Sand und etwas Treibholz bedeckt war. Die Szenerie war hier so schön, dass wir sogar noch einmal umgedreht sind um das Stück noch einmal abzufahren, wobei wir an einer Stelle noch zum Fotos machen angehalten sind.
Glücklicherweise war unser Stellplatz für die nächsten Nächte fast genauso schön. Wir standen wieder direkt am Wasser, mit Blick auf eine große Halbinsel und den Ozean, so konnten wir die nächsten Frühstücke wieder genauso sehr genießen. Einen Tag haben wir hier genutzt, um den ganzen Tag draußen auf einer Bank zu sitzen und unser Auto auslüften zu lassen. Die Bettwäsche haben wir über die Wäscheleine gehängt, die wir an ein paar nahegelegenen Bäumen spannen konnten. Zwischendurch wurden wir von einer Māori-Frau angesprochen, die uns erzählt hat, dass man an diesem Strand gerade super Muscheln finden kann. Genau genommen hat sie uns von Miesmuscheln erzählt, die wir dann selbst kochen und essen hätten können. Da wir beide nicht sonderliche Seafood-Fans sind, haben wir es dann nicht gemacht, aber alleine die Empfehlung zu bekommen hat uns natürlich gefreut!
Eine wirklich besondere Sache ist uns an diesem Ort auch noch passiert. Ich habe mich, als wir gerade am Campingplatz standen, einfach mal ein wenig auf Google Maps umgesehen, was dort in der Gegend so ist. Man weiß ja nie, ob nicht gerade ein schöner Wasserfall in der Umgebung ist, den man sonst verpassen würde. Dabei habe ich etwas anderes gefunden, was mich dann umso mehr interessiert hat: Einen Ort namens „RocketLab“. Dieser befand sich ganz am Ende der Halbinsel, neben der wir standen. Etwas weiter neben uns, an einem Strand, befand sich außerdem der Punkt „Rocket Launch Viewpoint“. Nach einer kurzen Recherche habe ich die Firma RocketLab dann im Internet gefunden. Auf ihrer Webseite stand tatsächlich, dass gleich am nächsten Tag, eine ihrer Missionen starten sollte. Und so haben wir, ziemlich aus Versehen und sehr spontan, am nächsten Morgen einen richtigen Raketenstart angucken dürfen!
Der Standort von RocketLab ist die einzige Startplattform für Raketen in ganz Neuseeland und in der Mission, die wir beobachten durften, wurden wohl ein paar Satelliten für einen Privatkunden ins All geschickt. Da wir etwa 30 Kilometer entfernt von der Startplattform standen, haben wir natürlich nicht so viel gesehen, wie man es sich im ersten Moment vielleicht vorstellen würde. Aber da wir an dem Morgen des Starts auch noch einen Livestream gefunden haben, der direkt am Launchpad stattfand, konnten wir auf dem Bild Live den Countdown und die Bilder vor Ort verfolgen und nur wenige Sekunden später in echt sehen, wir in der Ferne ein Objekt abhob! Daher kommt übrigens auch der Titel, denn auch wenn dieses Flugobjekt nicht Unbekannt ist, so ist es für unsere Augen doch auf jeden Fall Ungewöhnlich! Ein U.F.O. also!

Nach diesem etwas surrealen Erlebnis, das ich wirklich nicht gedacht hätte in Neuseeland zu erleben, haben wir uns weiter auf den Weg Richtung Norden gemacht. Dazu konnten wir noch einmal die unglaublich schöne Küstenstraße abfahren und die Landschaft genießen, bevor es weiter auf die Halbinsel ging, die wir eigentlich anstrebten.
Was für ein Glück, einfach aus Versehen einen Raketenstart zu sehen. Das war sicher spannend, vor allem da Du, Thies, ja schon lange vom Fliegen (auch in größere Höhen) träumst. Im Moment bin ich allerdings ganz froh, dass Du noch auf dem Boden bleibst 🙂🙃🙂.