Ich war surfen!
Hey!
Die letzten beide Tage waren großartig und es lief jetzt schon besser als gedacht. Trotzdem habe ich in der Zeit Pläne gemacht, die das ganze nochmal um Längen übertreffen.
Lasst mich erklären.
Am Sonntag Morgen habe ich mich hier in Taghazout mit Dennis getroffen. (Recap: Dennis habe ich an der Bushaltestelle in Agadir getroffen weil wir in die gleiche Richtung wollten.) Nach ein wenig Überlegung, was wir den Tag über so machen könnten, sind wir online auf das „Paradise Valley“ gestoßen. Für ca. 12€ kann man eine Fahrt mit einer kleinen Gruppe dorthin buchen. Der Ort ist, laut Beschreibung, ein Flusslauf durch ein Tal, an welchem an verschiedenen Stellen jeweils kleine Wasserpools sind und nebendran ein paar Shops, sodass man beim baden noch etwas trinken kann. Wir sind also bis zur Abfahrtszeit noch ein wenig durch die Gegend gewandert und wurden dann erstaunlich pünktlich von einem Minivan abgeholt. Begrüßt wurden wir von dem marokkanischen Fahrern, einem Amerikaner, einem Kolumbianer und noch zwei Deutschen. In dieser Gruppe fuhren wir also in Richtung Paradise Valley. Auf dem Weg haben wir jedoch noch einen Stop eingelegt, genau an einer Produktionsstätte für Arganöl. Die Bäume, aus denen dieses Öl gewonnen werden kann, wachsen wohl weltweit ausschließlich hier in der Gegend. Aus dem gewonnen Öl werden dann unter anderem Öl, Seife und etliche Pflegeprodukte produziert. Der Stop war, wenn auch nicht uninteressant, sehr unerwartet und irgendwie nicht nötig. Trotzdem beschwere ich mich nicht, immerhin weiß ich jetzt mehr über Arganöl als vorher.
Nachdem wir den zweiten Stop, einen Aussichtspunkt in den Bergen, passiert hatten, erreichten wir also das „Paradise Valley“. Von dem Parkplatz aus mussten wir noch knapp 20 Minuten gehen, bis wir endlich die Pools erreichten. Vor uns erstreckte sich also… Dürre? Wie wir später herausgefunden haben, wurde das Tal vor etlichen Jahren von einem Deutschen benannt, der es entdeckt hatte und gar nicht mehr abreisen wollte. Nur leider hat sich die Wassersituation in Marokko in den letzten Jahren zusehends verschlechtert und in den letzten vier Jahren hat es nicht einmal so ausreichend geregnet, dass diese paradiesischen Pools sich erhalten hätten können. Trotzdem wird der Ort weiter als Touristenspot aufrecht gehalten. Ich würde nicht sagen, dass das ganze eine Touristenfalle ist, aber es ist auch ganz sicher nicht so wie angepriesen.
Um die Zeit dort trotzdem zu nutzen, haben sich dann Adam (USA), Rafael (Kolumbien), Dennis und Ich zusammen an einen Tisch gesetzt, eine Kola getrunken und uns hauptsächlich über diesen Ort unterhalten. Außerdem habe ich auch einige Tipps und Empfehlungen zu meinen weiteren Stops bekommen, da vor allem Adam schon beinahe die ganze Welt gesehen hat.

Nachdem wir noch einmal in den etwas grünlichen „Natur-“pool gesprungen sind, ging es dann als Gruppe auch schon wieder zurück in Richtung Taghazout. Den Abend haben Dennis und Ich in einem Skatepark verbracht, zwar ohne Skateboard, dafür aber mit einem großartigen Sonnenuntergang. So schöne Sonnenuntergänge wie hier in Marokko habe ich wirklich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen.
Den nächsten Tag, für mich noch heute, haben wir wieder zusammen verbracht. Morgens bin ich nach Tamraght gefahren, das ist der Ort direkt neben Taghazout, und habe dort Dennis abgeholt. Wir sind an den Strand gelaufen, haben dort eine Weile das Wasser beobachtet und Krabben gesucht und uns dann auf den Weg gemacht, um den Plan für heute umzusetzen: Surfen!
Ein paar Meter vor dem Strand waren einige Gebäude, die Surfunterricht angeboten haben. Der Großteil der Angebote waren auf Gruppen mit 10-20 Personen ausgelegt und kosteten etwa 40-50€ pro Person. Wir haben jedoch an einem Stand zwischen den ganzen Häusern etwas anderes entdeckt:

Nach einem kurzen Gespräch mit dem Surflehrer waren wir auch gleich überzeugt: 20€ pro Person für zwei Stunden Privatunterricht zu zweit. Der Surflehrer hat uns erzählt, dass er seit mittlerweile über 20 Jahren in diesem Dorf wohnt und selbst überhaupt keinen Kontakt zum Internet hat. Er lebt in dieser Hütte am Strand, hört den Tag über Radio, spielt Sudoku und geht surfen. Ein eher einfaches Leben also. Wir bekamen von ihm Neoprenanzüge und Surfboards, welche beide nicht in der besten Qualität waren aber immernoch funktionsfähig. Nach etwas aufwärmen ging es dann also an die Technik auf dem Trockenen und erstaunlich bald auch schon ins Wasser. Die ersten Wellen, die ich auf dem Surfboard mitgenommen habe, liefen super. Nur war das leider nur das Training, überhaupt die Balance auf dem Board im Liegen zu finden. Das Aufstehen selbst gestaltete sich leider wie erwartet als deutlich schwieriger. Doch umso besser war das Gefühl, als ich tatsächlich das erste mal eine ganze Welle im Stehen mitgesurft bn. Man muss dazusagen: Die Wellen waren sehr passend für Beginner. Selten kamen Wellen, die höher waren als ich und wir als absolute Anfänger haben uns natürlich an die noch kleineren Wellen gehalten. Aber: Es war toll. Auch wenn ich wirklich kein Fan von Ozeanen und vor allem tiefen Wasser bin, hat surfen einfach nur Spaß gemacht. Und auch die Menschen, die um einen herum am surfen waren, waren super freundlich. Es wirkt wie eine wirklich sympathische, große Community. Nachdem Dennis und ich es geschafft hatten, eine Welle zusammen nebeneinander zu surfen, war die beste Zeit aber auch leider vorbei. Unser Surflehrer hatte uns bereits verlassen und gesagt, wir könnten einfach noch so lange weitersurfen, wie wir wollten, wir sollen ihm nur danach das Board vorbeibringen. Nur waren nach 2,5 Stunden die Arme auch langsam etwas kaputt und die Lernkurve ging nicht mehr sonderlich aufwärts. Wir sind also zurück zu der Hütte gegangen, haben die Boards zurück gegeben und haben uns dann noch mit dem Surflehrer unterhalten. Er zeigte uns noch einige Bilder von ihm und seiner Geschichte in Taghazout der letzten 20 Jahren, bevor wir uns wieder verabschiedeten.

Den Abend haben wir ganz entspannt noch einmal in der Nähe des Skateparks verbracht und den Sonnenuntergang angeguckt, welcher mindestens genauso toll war wie gestern. Nach einem weiteren Essen in einem der lokalen Kiosks sind wir also weiter in mein Hostel, von dem es dann morgen früh weiter geht.
Denn jetzt kommen wir zu den Plänen für die nächsten Tage.
Ich will eigentlich gar nicht zu viel verraten – immerhin brauche ich noch etwas zu schreiben für die nächsten Tage, ich muss aber trotzdem vorwarnen: Es kann sehr gut sein, dass bis Samstag kein neuer Beitrag kommt. Wenn ich es vorher schaffe, wäre das natürlich umso besser, aber ich kann für nichts garantieren.
Morgen früh geht es für uns nach Marrakech, aber nur als Taxizentrale um nach Imlil zu fahren. In der Nähe von Imlil sind wir dann erstmal ein paar Tage, warum kommt dann im nächsten Beitrag. Ich freue mich auf jeden Fall jetzt schon unfassbar auf die nächsten ein bis zwei Wochen, Dennis und Ich haben nämlich beschlossen, diesen Abschnitt zusammen zu verbringen, da sich unsere Reisepläne stark ähneln und wir uns dazu erstaunlich gut verstehen. Das passt für mich natürlich besonders gut, nachdem ich in Portugal auch einige Zeit für mich alleine hatte und jetzt sehr bereit bin, wieder ein bisschen soziale Zeit einzuplanen.
Ich gehe jetzt schlafen um mich noch einmal ordentlich auszuruhen. Mal sehen, wann tatsächlich der nächste Beitrag kommt, aber ich freue mich jetzt schon darauf, ihn schreiben zu können.
Bis dahin!
