Karimunjawa: Noch mehr Meer!

Eine Insel mit zwei Bergen und dem tiefen weiten Meer…

Richtig, für uns ging es am 05. Mai wieder einmal auf eine Insel. Diesmal befinden wir uns immernoch in Indonesien, genau genommen an der Nordküste der Insel Jawa, wo Beeke und ich gerade auf einer Fähre sitzen und auf die Insel Karimunjawa gebracht werden. Das ganze Prozedere bisher erinnert uns sehr an unsere Zeit auf Tioman Island, Malaysia, wir sind also sehr gespannt wie die Insel wird!

Nachdem wir vorgestern Abend in der Stadt Semarang angekommen waren, sind wir heute morgen zu einer wirklich unangenehmen Uhrzeit aufgestanden (04:40!)^,, haben unsere Rucksäcke geschnappt und wurden dann von einem Taxi abgeholt. Dieses brachte uns zu einer naheliegenden Busstation, wo wir von einem Siebensitzer Van abegholt wurden. Praktischerweise wurde die Fahrt für diesen Tag anscheinend nur von uns beiden gebucht, wir waren also alleine mit Fahrer und konnten auf die Premiumsitze wechseln, wo wir auch direkt wieder für den Rest der Fahrt eingeschlafen sind.

In Jepara, einer kleinen Hafenstadt, wurden wir kurz vor dem Hafen abgesetzt und haben daraufhin zwei Locals aufgesucht, die sich ein Business darin aufgebaut haben, für Reisende vor Ort Fährtickets zu kaufen, um Plätze auf der Fähre zu garantieren. Das war auch sinnvoll, denn die Fähre war voll besetzt.

Jetzt sitzen wir hier, mit etwas wenig Platz für meine Beine aber trotzdem voller Vorfreude, was uns in nicht einmal mehr zwei Stunden erwartet.

____fast forward 2 weeks_____

Soo, die Inselzeit ist wieder vorbei und ich kann sagen, Karimunjawa war schon wieder ein richtiger Traumurlaub. Die Insel war trotzdem noch einmal etwas anderes als Tioman. Wir hatten eine Unterkunft in einer kleinen Stadt und sind dort gleich am ersten Abend noch zu Fuß zum Hafengebiet gelaufen, um von dort aus den Sonnenuntergang anzugucken. Das Hostel war ein richtiger Traum, denn zu unserem Einzelzimmer bekamen wir jeden Morgen ein inbegriffenes Frühstück, das sich immer wieder selbst übertraf. Einmal gab es beispielsweise Pancakes mit Schokosoße, einmal Fried Rice und einmal Pancakes mit einer lokalen Kokos-Suppe zum dippen – und glaubt mir, das Essen war großartig! Dazu kam, dass der Hostelbesitzer einfach ein richtig freundlicher Mensch war, der wirklich alles dafür getan hat, dass unser Aufenthalt gut wird. Er hat jeden Morgen das Frühstück selbst gekocht, er hat uns zu allem was wir brauchten Empfehlungen gegeben, bei ihm haben wir unseren Roller gemietet und ein Schnorcheltour gebucht – dazu aber später mehr.

Großartiges Hostel-Frühstück

Am nächsten Morgen durften wir dann realisieren, auf was für einer tollen Insel wir uns eigentlich befanden. Nach etwa 7 Minuten Fahrt mit dem frisch gemieteten Roller entdeckten wir einen Strand – etwas abgeschieden aber traumhaft weiß. Der Strand gehörte wohl mal zu einem Hotel, das etwas daneben auf einer Klippe stand. Oder jedenfalls standen die Überreste davon noch. Meiner Meinung nach sieht es so aus, als hätte ein Sturm das Gebäude irgendwann mal hart erwischt, sodass es danach nie wieder aufgebaut wurde. Mittlerweile stehen nur noch die tragenden Wände und ein paar letzte Dekorationen, alles andere wurde weggefegt. Natürlich haben wir diesen kleinen Lost Place auch besichtigt, sind dabei aber nicht sonderlich weit gekommen, weil das Gebäude einfach nicht mehr sicher aussah.

Aber zurück zum Strand – denn dort haben wir den ganzen Vormittag verbracht. Weißer Sand, Palmen, glasklares Wasser und keine Menschenseele in Sicht – mit Ausnahme einer älteren Frau, die wohl Kokosnüsse vom Strand gesammelt hat. Als Beeke und ich uns gerade umgezogen hatten um schwimmen zu gehen, kam besagte Frau jedoch auf uns zu – mit einer Kokosnuss in der Hand! Obwohl sie so gut wie kein Englisch konnte, gab sie uns zu verstehen, dass sie uns die Kokosnuss gerne schenken möchte. Mit einer Machete schlug sie die Kokosnuss auf und bat sie uns zum Trinken an. Und obwohl ich eigentlich wirklich kein Kokos mag, muss ich sagen: So eine frische Kokosnuss ist richtig lecker! Wir haben danach noch versucht uns ein wenig zu unterhalten, was sich aber aufgrund der Sprachbarriere als schwierig erwies. Ich glaube, sie denkt jetzt Beeke und ich wären verheiratet. Naja.

Privatstrand mit kostenloser Kokosnuss

So oder so haben wir uns sehr über diese Geste gefreut, denn eigentlich sind frische Kokosnüsse in den Bars eher am teueren Ende verordnet – je nachdem wo man guckt.

Nach dieser tollen Erfrischung waren wir dann im Wasser und sind anschließend schnell auf den Roller gesprungen, um wieder in unser Hostel zu fahren. Denn die Mittagshitze war auf der Insel noch ein Stück schlimmer als auf dem Festland. Ab diesem Tag habe ich mir zum Roller fahren immer einen Hoodie angezogen, auch wenn es komisch ausgesehen haben mag. Nachdem ich mir in diesen 2×7 Minuten Fahrt (trotz Sonnencreme!) aber schon einen Sonnenbrand auf meinen Unterarmen geholt hatte, wollte ich lieber ein wenig mehr auf meine Haut aufpassen.

Nachdem wir einen weiteren Tag ganz zum entspannen und am Strand liegen / baden genutzt hatten, wollten wir am Tag darauf einmal mehr von der Insel erkunden. Auch wenn diese deutlich belebter ist als Tioman, kommt man doch in etwa einer Stunde mit dem Roller vom südlichsten zum nördlichsten Punkt (wenn man so fährt wie die Locals wahrscheinlich eher in 40 Minuten).

Unser erster Stop dabei war ein Mangrovenwald. Davon wussten wir vorher zwar nichts, aber beim Vorbeifahren haben wir den Eingang gesehen und gedacht, dass man sich das mal näher ansehen könnte. Hinter dem Eingangstor führte ein etwa zwei Kilometer langer Holzsteg durch die Mangroven, sodass man weit genug vom Boden weg war um nichts kaputtzumachen, aber noch nah genug dran um viel zu sehen. Trotzdem begegneten uns auf dem Weg mehrere Spinnen auf dem Steg, wie auch eine Schlange, die sich durch die Ritzen des Holzbodens schlängelte. Zum Glück hatte sie aber mehr Angst vor uns als wir vor ihr, so konnten wir also unbeirrt weitergehen.

Ungefähr auf der Hälfte der Strecke entdeckten wir dann einen Aussichtsturm, der einem die Sicht auf die kompletten Mangroven bot. Während wir die Treppen hochliefen begegneten uns zwei Katzen, die wohl ihre Zeit auf dem Aussichtsturm verbrachten, um den ganze Mücken in Bodennähe zu entgehen – verständlich. Auch wenn die Aussicht wirklich toll war, waren wir irgendwie mehr mit den Katzen beschäftigt. Denn diese waren nicht nur zutraulich, sondern auch sehr verkuschelt. Und so kam es, dass wir die nächsten 2,5 Stunden nur auf den Bänken des Turms lagen, jeweils mit einer Katze auf dem Arm. Wir haben die Pause also auch sehr genossen. Ich bin mir auch sehr sicher, dass ich zwischendurch eingeschlafen bin, aber was soll man in so einer Situation auch anderes tun:

Nachdem wir den Katzen noch den Weg aus dem Mangrovenwald raus gezeigt haben, da sie nicht so wirkten als würden sie auf diesen Turm gehören, machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Norden. Dort haben wir jedoch nichts sonderlich spektakuläres mehr gefunden, da in den Häusern dort wohl eher die Einwohner der Insel ihr tägliches Leben leben. Auf dem Rückweg zum Hostel haben wir aber noch ein wirklich gutes Restaurant gefunden, in dem wir uns nochmal von der krassen Sonne erholen konnten. Den Abend verbrachten wir dann am sogenannten „Sunset Beach“, der sich seinen Namen auch sehr verdient hatte. Begrüßt wurden wir dort zuerst mit Flaggen des Fußballvereins BvB, einer der Bar-Arbeiter war wohl großer Fan. Er konnte sogar ein paar Worte Deutsch, auch wenn uns das mittlerweile nicht mehr wirklich überrascht hat. Irgendwie können in Südostasien total viele ein paar Sätze Deutsch, wahrscheinlich kann man so besser an Deutsche verkaufen.

So oder so sicherten wir uns am Strand zwei Sitzsäcke und verbrachten zum Sonnenuntergang noch eine Stunde im Wasser. Danach bestellten wir uns beide etwas zu trinken und mussten irgendwann den Heimweg antreten. Zum Glück war es aber immernoch so warm, dass wir in nassen Schwimmsachen im Dunkeln Roller fahren konnten, ohne zu frieren.

Ein Tag auf der Insel sollte noch besonders werden, denn wir haben uns für eine Schnorcheltour angemeldet. Nachdem wir das schon einmal auf Tioman Island ausprobiert hatten, waren wir wirklich motiviert das ganze noch einmal in Indonesien zu sehen.
So versammelten wir uns morgens gegen 08:30 Uhr am Hafen und wurden auf ein Boot gesetzt. Wir bekamen Schnorchel, Flossen und eine Flasche Wasser und schon ging es los zum ersten Spot. Unsere Gruppe war diesmal eine spannende Mischung aus Nationalitäten und Persönlichkeiten: Zuerst auf dem Boot war ein Paar, etwa 50 Jahre alt, die die gesamte Tour über abgetrennt vom Rest unterwegs waren und sehr abgeschottet die Zeit zu genießen schienen. Als nächstes kamen Beeke und ich, die wiederum neben zwei jungen Niederländerinnen saßen. Die Niederländerinnen waren zusammen mit einer Neuseeländerin in ähnlichem Alter angekommen, die sie kurz zuvor schon kennengelernt hatten. Auch neben uns saß ein weiterer Deutscher in unserem Alter, nämlich Paul. Mit ihm haben wir uns auf der Tour gleich so gut verstanden, dass wir nach der Tour noch zusammen unterwegs waren. Die letzten vier Teilnehmer waren eine Gruppe aus einem Italiener, zwei Deutschen aus Berlin (von welchen wiederum einer aus Sri Lanka stammte) und einem Indonesier, der aus irgendeinem Grund auch fließend Deutsch sprechen konnte. Vor allem der Italiener war sehr übermotiviert und hat, nennen wir es mal ‚Leben in die Gruppe gebracht‘. Außerdem waren auf dem Boot noch zwei Locals, ein Kapitän und zwei Tourguides.

Als wir unseren ersten Stop erreicht hatten, erklärten uns besagte Tourguides, dass wir hier möglicherweise Schildkröten sehen könnten. Es ging also für alle ins Wasser, das zum Glück sehr angenehm warm war – und das etwa 20 Minuten vom Festland entfernt. Das Boot war so ziemlich mitten im Nirgendwo vor Anker gegangen. So hatte man war keinen markanten Landschaftspunkt als Orientierung, dafür aber sehr schöne Korallen, die etwa drei Meter unter uns wuchsen.

Der zweite Stop der Tour war nicht auf dem Wasser, sondern eine Insel – aber die kleinste Insel auf der ich bisher war. Sie kann nicht länger als 100 Meter gewesen sein und nicht breiter als 50m, hatte aber eine Besonderheit. Denn hier auf dieser kleinen Insel lebten tatsächlich zwei Indonesier! Ein Couple hat sich hier wohl vor einigen Jahren angesiedelt und wurde seitdem als fester Stop für die Schnorcheltour etabliert, denn bei unserer Ankunft wurde schon Fisch für uns gebraten. Die beiden hatten nicht mehr als eine Holzhütte und einen kleinen Dieselgenerator, einen Feuerplatz und den Strand. Auf dem Feuerplatz lagen unsere Fische über dem Feuer, während wir alle noch ein bisschen Freizeit hatten. Während wir uns später an dem Tisch zum Essen versammelt hatten, fing es aber plötzlich an zu regnen. Wie Platzregen verwandelte sich die ganze Atmosphäre direkt. Der Italiener ergriff direkt die Chance, sprang vom Tisch auf und sprintete ins Wasser! Nachdem Beeke, Paul und ich uns kurz überlegend anguckten, liefen wir zusammen mit einigen anderen aus der Truppe hinterher und verbrachten erstmal ein paar Minuten in dem angenehm warmen Wasser, während über uns eine halbe Sintflut herabregnete – eine Szene, die wir so schnell auch nicht mehr vergessen werden.

Die anderen beiden Stops der Tour machten wir zum einen an einem weiteren Schnorchelspot und an einer weiteren Insel. Das zweite Schnorcheln war auch toll, aber nicht noch mehr besonders als der erste Spot. Das Wasser war in der Gegend des zweiten Schnorchel-Stops aber geschätzt 8-15 Meter tief, also schon gar nicht mehr so flach wie es mir eigentlich lieb ist. Die Korallen dort waren aber traumhaft, auch die Strömung zwischen den Felsen von unter Wasser sehen zu können war wirklich traumhaft. Ich bin wirklich froh darum, dass ich es dort auch geschafft habe, mit ins Wasser zu gehen. Die nächste Insel war wirklich ein gutes Stück weg und das Wasser gar nicht so ruhig, Anfangs war alles also doch ein bisschen beängstigend. Aber es hat funktioniert!
Die zweite Insel, die wir besuchten, war auch nicht gerade größer als die Erste, dafür aber noch leerer. Wir hatten einen wirklich traumhaften, weißen Strand ganz für uns allein und konnten noch eine ganze Weile entspannen und aus Kokosnüssen trinken, bevor wir uns genau rechtzeitig zum Sonnenuntergang wieder auf den Rückweg zur Hauptinsel Karimunjawa machten.
Ich kann gar nicht sagen, ob diese Tour besser oder schlechter war, als die auf Tioman. Vielleicht kann sie einfach nicht darin unterteilt werden. Denn auch wenn die erste Tour uns deutlich mehr geflashed hat, so war die Stimmung und die Epik der zweiten Tour einfach nicht zu überbieten. Es hat auf jeden Fall sehr Spaß gemacht!

Sonnenuntergang im Paradies

Am Abend haben wir den Tag dann auf dem Marktplatz der kleinen Stadt beendet. Hier wird jeden Abend ein Markt aufgebaut, bestehend aus viel Essen, T-shirts und Souvenirs – hauptsächlich aber Essen. Dort konnte man sich an einem der Streetfood Stände ein Gericht wie Nasi Goreng oder Soto bestellen und sich auf der dahinterliegenden Wiese auf eine Decke setzen. Dort haben wir bei einem Abendessen auch noch zwei Niederländerinnen kennengelernt, die wie wir aktuell auf Weltreise sind. Das indonesische Essen ist einfach zu gut, das ist definitiv eins der Dinge, die ich am meisten an dem Land vermissen werde. Aber dazu hat Beeke im nächsten Artikel auch noch einiges zu sagen, ich spare mir das schwärmen also erst einmal auf!