Manchmal mag ich Menschen

Helloo

Wie angekündigt habe ich gestern meinen Strandtag gemacht. Nur war das Raussuchen eines Busses gar nicht mal so einfach, denn auf Google Maps existiert der Bus gar nicht und im Internet existieren mehrere verschiedene Pläne, von denen keiner stimmt. Zum Glück gab es für die Richtung zum Strand jedoch einen Fahrplan an der Haltestelle selbst, so war ich um kurz nach eins tatsächlich schon dort. Und es war großartig.
Der Strand ist riesig, ewig lang und wirklich schön. Es ist ein reiner Sandstrand mit Wellen, welche größer waren als ich. Ich war zwar nicht schwimmen, aber alleine an den Menschen im Wasser hat man gesehen, was für eine Kraft hinter diesen Wellen steckte. Nachdem ich dann eine ganze Weile am Wasser längs gelaufen bin, habe ich mir irgendwann in einer Strandbar wiedergefunden, mit einem Cocktail in der Hand – es war nämlich doch deutlich wärmer als gedacht. Das war den Weg trotzdem wert:

Bis zum Sonnenuntergang bin ich auch noch am Strand geblieben, welcher natürlich auch super aussah. Leider hat sich nur, wie man es von Sonnenuntergängen kennt, im letzten Moment noch eine große Wolke vor den Horizont geschoben und das beste blockiert. Schön war es trotzdem.

Ein Risiko, welches ich mit dem Sonnenuntergang eingegangen bin, war der Bus. Denn den Fahrplan kannte ich noch immer nicht. Mein nächster Stop am Strand war also das Touristeninformationscenter, dort wüsste bestimmt jemand, wann die Busse fahren. Dachte ich. Doch es war geschlossen.
Zu meinem Glück hing der Fahrplan aber draußen an der Tür, das einzige Problem daran war nur: Die Namen der Haltestellen sagten mir so gar nichts. Die Haltestelle vor meinem Hostel hatte mir der Mensch an der Rezeption gezeigt, so wusste ich wenigstens, wo ich dort hin sollte. Aber jetzt? Das Problem hier in Portugal ist nämlich, dass die Bushaltestellen nicht beschriftet sind. Dort steht nur ein großes blaues Schild mit einem Bus drauf, aber den Namen der Station dazuzuschreiben, das wäre ja zu viel verlang gewesen. Naja.
Ich habe mich also an die größte Bushaltestelle gesetzt, die ich finden konnte und gewartet. Und gewartet.
Nach etwas mehr als eine halben Stunde kam dann auch ein Bus, der war der aus Aveiro, mit dem ich angekommen war. Also eigentlich super! Sobald der Bus gehalten hatte und ich mich schon auf den Weg dorthin machen wollte, wechselte die Anzeigetafel nur leider zu „no servicio“. Ein Paar, welches gerade an der Bushaltestelle angekommen ist, fragte den Busfahrer dann, wann denn der nächste Bus kommt. Ich habe es gar nicht versucht, denn die Busfahrer hier sprechen ausschließlich Portugiesisch. Nicht einmal mit meinen paar Sätzen Spanisch komme ich da also weiter. Nach dem kurzen Gespräch ging ich dann zu dem Paar hin um nach dem nächsten Bus zu fragen, nur stellte sich heraus, dass diese wiederum kein Englisch sondern nur Spanisch sprechen. Also habe ich versucht, mit meinem gebrochenen Spanisch zu fragen, wann der nächste Bus kommt.
Das Gespräch lief unerwartet gut, wurde dann jedoch abrupt unterbrochen von einem „TAXIII“ von einem der beiden. Ein Auto hielt an und in der Eile fragte er mich noch, ob ich auch mit einsteigen möchte, immerhin mussten wir alle nach Aveiro. Für mich war das perfekt, so kam ich schneller und früher zurück zum Hostel. Nur hasse ich Taxen. Dieses Taxameter, welches alle paar Meter wieder zehn Cent nach oben geht ist wirklich schlimm. Kurz bevor wir angekommen sind war der Preis dann auf 18€ und ich wollte das Paar fragen, ob sie PayPal haben, damit ich ihnen meinen Teil zurückzahlen kann. Doch (so wie ich es mit meinem Spanisch verstehen konnten) vermittelten sie mir relativ schnell, dass ich nicht bezahlen müsste. Nachdem er gezahlt hatte und wir ausgestiegen sind habe ich extra noch zwei mal nachgefragt und vermittelt, dass ich ihnen das Geld gerne geben könnte, aber sie wollten nicht. Für mich also großartig.
Und so kam ich doch noch früh nach Hause, konnte in Ruhe duschen und meine Sachen schonmal etwas packen für die Abreise am nächsten Tag. Danach hatte ich noch ein langes Gespräch im Gemeinschaftsraum mit einem 22-jährigen aus Chile, welcher sein 4. Studiensemester Psychologie hier in Aveiro verbringt.

Und so ging der nächste Tag auch direkt weiter. Denn beim Frühstück saßen wir zusammen am Esstisch und tauschten uns mal wieder darüber aus, wer wo her kommt und wo hin will:
Ein Psychologie-Student aus Chile, ein Umwelt-Student aus Marokko, ein Reisender aus den USA, ein portugiesischer Remote-worker, am Anfang seiner Reise, eine Reisende Belgierin und ein Reisender aus den Niederlanden, alle zusammen an einem Tisch. Eine so surreale Situation, die ich so im Alltag natürlich nie erlebt hätte und es war so toll, von allen die individuelle Lebensgeschichte in Kurzform zu hören und weitere Pläne auszutauschen. Ein absolutes Highlight des alleine Reisens.

Um elf ging es dann wieder in den Bus in Richtung Porto. Nachdem ich die ganze Fahrt verschlafen hatte, durfte ich noch irgendwie drei Stunden Wartezeit rumkriegen, bevor ich in mein Hostel einchecken konnte. Und nach einem ganz kurzen Erkundungsspaziergang zu der wohl bekanntesten Brücke hier habe ich noch schnell meine Wäsche in die Waschmaschine geschmissen und sitze jetzt hier, in der Lounge des Hostels, und warte darauf, meine Wäsche aufhängen zu können.
Ich muss sagen, jetzt, wo ich in der letzten portugiesischen Stadt bin, wächst meine Vorfreude auf Marokko immer mehr. Ich habe mich in der letzten Zeit etwas informiert, womit ich mir dort die Zeit vertreiben kann und die Möglichkeiten sind alle so fernab von dem, was ich mir in Deutschland vorgestellt habe. Ich bin wirklich wirklich gespannt wi das wird und freue mich schon total darauf. Doch dazu wird auch hier noch mehr als genug zu kommen, gebt mir noch so eine Woche.
Bis dahin sehe ich mir erst einmal Porto weiter an und genieße meine letzten Tage hier!