Melaka – die kulturellste Stadt Malaysias

Melaka, Malacca oder Malaka – nur drei der Namen für eine der ältesten Städte Malaysias. Deshalb wird sie auch als die kulturellste Stadt des Landes bezeichnet. In diese Stadt haben wir uns am 16. Oktober mit dem Bus aufgemacht.
Nach der Großstadt Kuala Lumpur war das schon eine Umstellung. Zwar gibt es in der Stadt viele Touristen, aber diese kommen hauptsächlich aus anderen asiatischen Ländern, weshalb wir als Europäer schon aufgefallen sind und auch ein paar interessierte Blicke abbekommen haben.
Auf dem Weg zu unserem Hostel haben wir auf dem größten Platz der Stadt eine Vielzahl an Tuk-Tuks gesehen. Diese waren alle sehr farbenfroh zu verschiedenen Themen geschmückt. Anna & Elsa aus der Eiskönigin, Pikachu, Spiderman, Hello Kitty, Squid Game und Winnie Pooh waren nur ein paar der dort vertretenden Themen. Dazu waren alle mit Blinklichtern versehen und einige davon spielten noch Musik über Lautsprecher – ein einziges buntes Chaos!

Tuk-Tuk in Melaka


Unser Hostel dagegen war sehr ruhig und entspannt. Wir hatten ein reigenes Zimmer, das zwar kein Fenster hatte aber dafür recht groß war. Außerdem waren wir in diesem Hostel nicht nur mit einer eigenen Küche, sondern auch mit Frühstück und einer Waschmaschine ausgestattet. Besser kann es gar nicht sein!
Am nächsten Tag haben wir uns einen chinesischen Tempel in unserer Nachbarschaft angesehen. Während wir da waren, haben mehrere Menschen Räucherstäbchen und kleine Blumen angezündet, weiter drinnen im Tempel haben auch ein paar gebetet. Ich habe mich gefühlt wie ein Eindringling, da alle so genau wussten was sie tun und sehr offensichtlich sehr beschäftigt waren. Auch wenn ich nicht genau weiß, was sie da alles gemacht haben, war die Anlage sehr beeindruckend und es war interessant dem Alltag in diesem Tempel zusehen zu können.

Chinesischer Tempel in Melaka

Später sind wir einfach durch die Stadt spaziert und haben uns dort nach Beschäftigung umgesehen. Die Stadt liegt direkt am Meer und es fließt ein Fluss durch das Zentrum. An diesem Fluss standen viele sehr bunte Häuser und hübsche Restaurants. Außerdem gab es dort auch kunstvolle Graffitis an den Hauswänden. Das ist natürlich alles sehr schön anzusehen, aber dieser Abschnitt am Fluss war nicht lang und als wir uns dann auf den Weg Richtung Meer gemacht haben, war es schnell sehr leer und etwas trostlos. Nur wenige Straßen von der touristischen Zone wirkte es wie eine Geisterstadt. Natürlich sind die Wohnhäuser tagsüber leerer, da viele arbeiten. Es war aber auch unter dieser Bedingung fast schon gruselig leer. Keiner Menschenseele sind wir begegnet, als wir zum Meer gegangen sind. Dort war ich sogar mit den Füßen im Wasser, wir haben den steinigen Strand aber sehr schnell wieder verlassen. Schon nach wenigen Minuten waren wir beide (vor allem Thies) stark zerstochen und im dreckigen Wasser konnte ich meine eigenen Füße nicht sehen, das war mir dann doch nicht ganz geheuer. Wer weiß, was da so rumkriecht!
Abends wirkte die Stadt auf einmal viel lebendiger. Tagsüber hat man nach einem halben Tag schon alles gesehen, abends öffnen dann die Straßenmärkte, alle Schilder sind beleuchtet, die Tuk-Tuks leuchten noch mehr und spielen noch lautere Musik und man sieht auch deutlich mehr Menschen. Diese lebendige Seite deere Stadt gefällt mir deutlich besser, wir sind also abends nochmal durch die Innenstadt gelaufen, obwohl sie sich jetzt ganz anders angefühlt hat!

Leuchtendes Melaka bei Nacht


Am 18. Oktober, unserem letzten Tag in Melaka sind wir etwas früher aufgestanden (vor 11!) und haben dann eine Bootstour gemacht. Auch von der Wasserseite finde ich die bunten Häuser wirklich sehr hübsch! Nur ein paar Minuten weiter waren an einem Flussufer viel Bäume, die im Wasser gewachsen sind. Dazwischen schwammen unangenehm große Schlangen! So dachte ich auf jeden Fall zuerst, beim Aussteigen haben wir nochmal nachgefragt. Diese „Schlangen“ sind Monitor-Warane. Diese kleinen Verwandten des Komodo-Warans werden nur durchschnittlich 1.5 bis maximal 3 Meter lang und sind für den Menschen ungefährlich. Auch wenn sie nicht aggressiv sind, würde ich mit ihnen ungerne schwimmen gehen!
Danach ging es direkt weiter zum Prison Museum. Das Museum war bis 2014 noch ein normal genutztes Gefängnis und wurde dann zu einem Museum umgebaut. Einerseits war es total interessant und auch informativ. Viele der Zellen konnte man betreten und sogar auch zu machen. Außerdem gab es wirklich viele Infotafeln zu der Nutzung des Gefängnisses, des Alltags und dazu gab es verschiedene Ausstellungen zu selbstgebauten Waffen der Inhaftierten, zu Kunstwerken, die in Kursen gemalt wurden und zu der Bedeutung der verschiedenen Farben der Gefängniskleidung. Aber besonders ein Trakt war sehr bedrückend. Denn in Malaysia gibt es immernoch die Todesstrafe und auch im heutigen Prison-Museum wurde diese vollzogen. Diesen Todesraum zu sehen, war wirklich sehr bedrückend und ich habe mich auch nur ungern länger in der Nähe von diesem aufgehalten.
Wir haben den Tag dann mit einem traumhaften Sonnenuntergang abgeschlossen. Vorher hatte ich noch keinen Sonnenuntergang in Malaysia gesehen, da in KL bisher immer Hochhäuser und die Stadt selbst im Weg waren. In Melaka gab es aber einen Hügel mit einer Kirchenruine darauf. Von hier aus hatten wir einen atemberaubenden Blick über die Stadt und bis zum Meer hin. Ein sehr schöner Abschluss für unsere Zeit hier!
Am nächsten Morgen sind wir mit dem Bus in eine kleine Stadt an der Ostküste Malaysias gefahren, Mersing. Hier haben wir zwei Nächte einem kleinen Hostel verbracht. Viel ist hier nicht passiert, denn Mersing ist noch kleiner und deutlich weniger touristisch als Melaka. Dort haben uns Kinder auf der Straße zugewunken und wir wurden von älteren Menschen offen angestarrt. Touristen waren also nicht so üblich dort, wie in Kuala Lumpur. Wir haben hauptsächlich auf Montag gewartet, denn dann geht es für uns weiter!

Luxus-Bus nach Mersing