Roller, Klippen und… Pizza-Raves?
Hola!
Eine Sache, die ich unbedingt einmal tun wollte, war mir einen Roller zu mieten. Und da ich in Lagos schon einiges gesehen hatte, aber unbedingt noch einmal nach Sagres wollte, habe ich das die letzten Tage getan. Doch es war gar nicht mal so einfach, einen Anbieter zu finden, der mir einen Roller leihen möchte – 19 Jahre alt, vor zwei Monaten erst den Führerschein bekommen – ich kann‘s schon verstehen. Nach einer Weile suchen habe ich dann tatsächlich exakt einen Roller gefunden, der einzige in ganz Lagos, welchen ich mieten konnte. Und mit dem ging es dann auf Tagestour.

Sagres ist der südwestlichste Punkt in ganz Europa. Nicht nur steht dort ein beeindruckendes Fort, auch sind die Strände und angrenzenden Klippen dort unfassbar beeindruckend. In Sagres selbst bin ich auf ebendiesen Klippen eine Weile gewandert und habe mich umgesehen, bevor ich weiter an einen nahegelegenen Strand an der Ostküste gefahren bin. Und wie ich herausgefunden habe, werden die Strände dort nicht ohne Grund das „Paradies für Surfer“ genannt. Die Wellen waren beeindruckend, denn zwischen dem Punkt, an dem die Wellen brechen und dem Punkt, bis zu dem das Wasser den Strand hoch kommt, lagen gut 30-50 Meter, je nach Größe der Welle. Dazu war der Strand ewig lang und bot einige Möglichkeiten, auf die Felsen im Wasser zu klettern.

Nachdem ich meinen Nachmittag dort am Strand verbracht habe, bin ich zum Sonnenuntergang auf die Klippe gewandert, welche direkt angrenzend war. Ca. 100 Höhenmeter ging es aufwärts, bevor man oben einen Aussichtspunkt erreichte. Je näher der Sonnenuntergang rückte, desto mehr Menschen versammelten sich auch auf besagtem Aussichtspunkt. Und ich weiß wieso. Mit dem Blick auf hunderte Meter von Klippen, Felsen und Gestein, tosenden Wellen und einem malerischen Strand, zeigte die Sonne sich durch den leichten Nebel, welcher auf dem Strand lag, als großer, orange-roter Ball. An diesem Abend habe ich einen der schönsten Sonnenuntergänge bisher gesehen.

Nachdem ich am Abend dann noch die 45 Minuten zurück zum Hostel gefahren bin, nahm ich mir für den nächsten Tag vor, alles entspannt angehen zu lassen. Das hat über den Tag auch funktioniert, doch dann lernte ich Hanna kennen. Hanna, aus Schweden, war in dem gleichen Hostelzimmer wie ich und nachdem wir ins Gespräch kamen, erzählte sie mir, dass sie etwas von einem „Pizza-Rave“ gehört hatte. EDM Musik und Pizza waren für uns sofort ausschlaggebende Argumente, um was auch immer dieses Event war, auszuprobieren. Und so fanden wir uns Abends in einem Uber wieder, zusammen mit Jonas und Felix, zwei Deutsche mit denen wir die Fahrtkosten teilten, auf den Weg in den Wald zu einer Permakultur. Aufgebaut von einem Deutschen, welcher nach Portugal ausgewandert war, leben dort im Wald ca. 40 Freiwillige, welche diese Farm aufrechterhalten. Aus den selbst angebauten Pflanzen wird dann jeden Freitag Abend Pizza gemacht, dazu einige DJs angestellt und Bars eröffnet. So kommen dort jeden Freitag, seit über acht Jahren, locals und Reisende von überall zusammen und feiern. Das beste daran: Die Pizza war als „All you can eat“ im Eintritt inbegriffen. Das ganze war eine absolute Hippie-Kultur, welche in sich total stimmig war und alle dort wirkten, als hätten sie sehr viel Spaß bei dem was sie tun. Manche vielleicht sogar etwas zu viel Spaß, wenn man mal daran denkt, wofür Hippie Festivals und Raves so bekannt sind. Aber wirklich aufgefallen ist das nicht. Der Abend (oder eher die Nacht) war wirklich super, wir waren bis ungefähr 3 Uhr Nachts dort und haben mitgefeiert, bevor wir uns wieder auf den Weg gemacht haben. Das beeindruckendste war jedoch: Um 3 Uhr war die Schlange am Eingang immer noch ewig lang. Als wir angekommen sind, wurde uns sogar mitgeteilt, dass es zwischen 09 und 13 Uhr Frühstück gibt, für alle die wollen.
Mit Hanna, Jonas und Felix habe ich auf jeden Fall großartige Menschen kennengelernt, mit denen ich einen tollen letzten Abend in Lagos verbringen konnte.
