Stecken geblieben in den Bergen

Hey. 

Bevor ich anfange, irgendetwas zu erzählen, muss ich euch erstmal die Aussicht zeigen, die ich gerade beim Schreiben habe:

Der Ort, an dem ich gerade bin, ist nur 20 Minuten Fußweg von meiner Unterkunft entfernt. Da ich heute sowieso nichts zu tun hatte, bin ich also mit dem iPad losgelaufen, auf den Stein geklettert, auf dem ich gerade sitze, und habe angefangen zu schreiben. Das ist doch eine deutlich angenehmere Atmosphäre als im Hostel. Denn: Ich bin noch immer allein. Mein 8-Bett Schlafsaal ist leer, die Jugendherberge ist ruhig und es gibt auch keine Aussicht darauf, dass sich das noch ändern wird, bevor ich abreise. Heute morgen war ich sogar beim Frühstück anfangs allein. Später kam noch eine Familie dazu, aber auch das entspricht nicht dem Frühstücksraum, welcher definitiv für mehr Personen ausgelegt ist. Das positive daran: Ich hatte umso mehr vom Buffet für mich! Das negative: Mir ist langweilig. Und das hat auch einen Grund. 

Dass ich hier etwas abgeschnitten von der Außenwelt bin, hatte ich ja bereits erzählt (Nur ein Bus ins nächste Dorf und damit auch zum Supermarkt, wäre also ein Tagestrip). Also wollte ich wandern. Die erste Wanderung war auch wirklich schön, wie ich im letzten Beitrag beschrieben hatte, nur leider hat sich das nicht so richtig gehalten. 

Nach meinem Tag Ruhe habe ich mich auf Wanderung Nr. 2 begeben. Geplant war es, einen Weg, den ich letztes Mal schon entdeckt hatte, von hinten anzugehen. Nachdem ich die ersten 500 Meter über die Straße gelaufen bin, ging es dann erst einmal abwärts, in ein kleines Tal. Auf dem Weg dorthin wurde ich jedoch abgelenkt von der Umgebung, denn ein Farmer hatte auf einem Zaun Ziegenfelle (oder sowas in der Art) aufgehängt. Ich lief also weiter, abgelenkt von den Fellen – und bin auch direkt umgeknickt. Der Sturz war wirklich nicht dramatisch, ich hab mir ganz leicht das Knie aufgeschlagen und eben den Fuß umgeknickt. Den Schmerz davon habe ich aber schon nach fünf Minuten nicht mehr gespürt, also bin ich weitergewandert.

Der Weg war auch erst einmal in Ordnung, es ging über einen kleinen Flusslauf, an Kühen vorbei und dann um einen Hügel rum. Plötzlich, aus dem nichts, sah mein Weg dann aber so aus:

Joa. Kein durchkommen. Diese Pflanzen sind hier so trocken, pieksig und dicht, dass ich versucht habe, einen Weg außen rum zu suchen. Ich bin also über den Hügel rüber gegangen und habe das Pflanzenfeld einmal umrundet. Nur hat mich dieser Umweg schon eine Dreiviertelstunde gekostet, welcher im Endeffekt nur ungefähr 100 Meter Wanderweg gewesen wären. Ich gehe also meinen wiedergefundenen Weg längs, weiter um den Hügel rum, bevor… ich schon wieder vor einem Dickicht stehe. Ich war entsprechen unmotiviert, nochmal einen Umweg auf mich zu nehmen und dazu war der Weg, der noch vor mir lag, relativ lang, also habe ich mich dazu entschieden, umzudrehen. Es ging also den gleichen Umweg zurück und obwohl ich im Endeffekt nur knapp über fünf Kilometer gelaufen bin, war ich trotzdem mehrere Stunden unterwegs, einfach schon weil der Weg so schwer begehbar war. 

Es ging zurück ins Hotel und anscheinend hatte ich etwas zu wenig getrunken, ich bin nämlich schon 21 Uhr unter Kopfschmerzen eingeschlafen. Naja, Tag beendet, Wanderung irgendwie überstanden, dann kann ich ja in den nächsten Tagen woanders längs, richtig? 

Falsch. Als ich mich am nächsten Morgen zum Frühstück begeben wollte, hat sich erstmal die rechte Seite meines rechten Unterschenkels lautstark beschwert. Es fühlt sich so an, als wäre es überdehnt, also relativ sicher nicht aktiv kaputt aber halt genug, dass mein Bein jetzt bei jedem Schritt weh tut. Und guess what, Wandern ist so doch eher unangenehm. Die letzten 2,5 Tage (Montag, Dienstag und heute den halben Tag) habe ich also fast ausnahmslos im Bett verbracht – nicht weil es mir so schlecht ging, sondern einfach weil ich nichts besseres zu tun habe. Hier ist nichts. Kein Einkaufscenter, in dem man durch die Gegend schlendern kann, kein kleiner Park, kein gar nichts. Wenn ich irgendwo hin laufen möchte, dann laufe ich lange. Und das geht nicht mit dem Bein. 

Heute ist es zum Glück endlich ein bisschen besser, deswegen bin ich jetzt auch hier, auf diesem Stein, um wenigstens ein bisschen nach draußen zu kommen. Die große Wanderung die ich mir vorgenommen hatte, fällt also komplett weg. Das ist zwar total schade, aber im Endeffekt deutlich besser, als mit Schmerzen im Bein am Freitag den großen Rucksack durch die Gegend zu tragen, denn an dem Tag geht es weiter in die nächste Stadt. Ich nehme mir also die Ruhe und genieße das, was ich von den Bergen sehen kann, um alles was noch kommt auch genießen zu können. 

Damit schließt sich auch der Kreis, zum Start des Artikels, denn dadurch, dass ich noch immer alleine in diesem Hostel bin und nichts unternehmen kann, ist mir etwas langweilig. Aber heute ändert sich das ja, ich sehe mir hier gleich noch den Sonnenuntergang an und gehe dann zurück zum Hostel, morgen sehe ich mir mal den Pool an, der etwas weiter im Dorf sein soll und verbringe den Tag im Wasser, bevor ich dann morgen Abend meine Sachen wieder bereit für die Abreise mache. Das nächste mal melde ich mich also von woanders, es geht nämlich wieder zurück ans Meer. 

Bis dann!