Urlaubsparadies Bali: Ein letztes Mal Wärme
Das Strandparadies Bali war unser letzter Stop auf der Reise durch Indonesien. Wir sind bereits durch die zweitgrößte Metropole der Welt gefahren, auf mehrere Berge geklettert, haben knapp 1000 Kilometer auf Rollern zurückgelegt und dabei viele viele Menschen getroffen, mit denen wir teilweise sogar ein Stück zusammen gereist sind. Doch einen der touristischsten Orte dieser Welt, der gerade bekannt für seine wunderschönen Strände ist, wollten wir uns auf gar keinen Fall entgehen lassen. Passenderweise schreibe ich diesen Text auch gerade am Strand, mit Keksen neben mir und Live-Musik aus einem naheliegenden Beachclub. Dazu spielt sich vor mir zum Rauschen der Wellen noch ein wunderschöner Sonnenuntergang ab und ich habe meine Füße im Sand. So schreibe ich gerne Artikel.
Zugegebenermaßen war unsere Ankunft doch erst einmal gar nicht mal so toll. Nachdem wir die Bergtour über Mount Bromo und Ijen geschafft hatten, ging es für uns mit der Fähre von der Insel Java auf die Insel Bali – soweit problemlos. Leider liegt der Hafen jedoch noch etwa drei Stunden Fahrt von der Hauptstadt, Denpasar, entfernt. Damit haben wir natürlich einigermaßen gerechnet, als wir dann erst einmal im Taxi saßen sollte es aber noch einmal ein wenig anders kommen. Auf der Fahrt begrüßte uns nämlich ein Stau, welcher unsere Fahrt noch einmal um weitere 2,5 Stunden verzögerte. Nach den sowieso schon wirklich anstrengenden letzten Tagen waren wir dementsprechend erst um 22:30 Uhr an unserer Unterkunft und sind dort auch nur noch ins Bett gefallen.
So richtig aufgefallen, in was für einer großartigen Unterkunft wir eigentlich sind, ist uns erst am nächsten Morgen. Unser „Hotel“ bestand nämlich aus einer zweistöckigen Wohnung, unterteilt in Wohn- und Schlafzimmer in kompletter Holzeinrichtung. Das ganze kam inklusive Fernseher, Privatbad, zwei Klimaanlagen und einem Balkon. Klingt luxuriös? War es auch! Und das trotzdem nur für einen Preis von ungefähr acht Euro pro Nacht pro Person.
Wir dachten eigentlich immer, Bali müsste viel teurer sein als der Rest des Landes – so viele Touristen wie hier sind. Dabei haben wir jedoch völlig die Größe der Hauptstadt und der ganzen Insel unterschätzt und wurden glücklicherweise eines besseren belehrt. Vor allem gemerkt haben wir das an den Unterkünften, die wir auf der Insel gefunden haben. Neben etlichen großen Luxushotels oder Hostels für einzelne Backpacker gibt es nämlich auch die perfekte Mittelkategorie. Eine unserer Unterkünfte habe ich ja gerade schon beschrieben, eine andere war sehr ähnlich. Nur dass wir bei der zweiten ein ganzes freistehendes Holzhaus mit zwei Stockwerken zur Verfügung hatten, inklusive eines großen Privatgartens und einem Mangobaum.

Eine weitere Unterkunft hatten wir uns im Norden der Insel gemietet, dieses Mal jedoch mit einem völlig anderem Thema: Glamping! Da uns der Begriff vorher auch nichts gesagt hat, hier einmal zur Erklärung: Glamping ist eine Mischung aus „Glamorous“ und „Camping“ – im Prinzip also Campen aber cooler. Uns erwartete bei der Unterkunft ein großes, rundes Zelt, groß genug um darin zu stehen und ein paar Schritte zu gehen. Zur einen Seite hin hatte es ein riesiges Fenster aus durchsichtiger Zeltplane, durch das wir auf einen See und die umliegenden Berge gucken konnten. Im Zelt befanden sich dann ein Queensize Bett, eine Heizung, eine Klimaanlage und ein Luftentfeuchter. Ein paar Meter neben dem Zelt befand sich unser Privatbad – ein Outdoor-Badezimmer, abgeschirmt durch einen Bambuszaun. Dort zu duschen war ein ganz besonderes Gefühl, vor allem weil die Dusche trotzdem warm war! All diese Unterkünfte haben wir fast immer für weniger als 10€ pro Person pro Nacht bekommen. Anders hätten wir uns das auch gar nicht leisten können.
Jetzt sollte man aber nicht den Eindruck bekommen, alles auf Bali wäre so günstig wie das. Ich habe durch Zufall auf Google Maps eine Unterkunft der anderen Art gefunden. Ein Flugzeug, eine ausrangierte Boeing, die auf einen Hügel gestellt und zum Privathotel ausgebaut wurde. Dazu gibt es Abendessen auf dem Flügel mit persönlichem Chefkoch und eine ganze Reihe an „Experiences“ dazu. Der Preis pro Nacht? An die 10.000€. Ich denke, da bleibe ich lieber bei unseren Mehrzimmerwohnungen zu einem tausendstel des Preises!

In unserer Zeit auf Bali musste unsere Hauptbeschäftigung natürlich vor allem eins sein: Strand! Teilweise haben wir uns dafür mit zwei Deutschen wiedergetroffen, die wir auf der Bromo-Tour kennengelernt haben, nämlich Kevin und Tamara. Ein Strand, an dem wir auch mit den beiden waren, ist ganz besonders in Erinnerung geblieben. Dieser heißt Kuta Beach und ist wahrscheinlich der bekannteste Strand der ganzen Insel. Direkt nebenan liegt ein unangenehm teures Shopping-Center und eine ganze Einkaufsmeile an Markenkleidung. Am Strand selbst werden Surfboards und Campingstühle vermietet und viel Essen und trinken verkauft.
Und das ganze aus sehr sehr gutem Grund. Dieser Strand ist einfach unglaublich schön. Der Sand ist weich und zieht sich bei Ebbe einige Meter, das Wasser wird schnell tief aber auch nicht zu schnell, nirgendwo ist auch nur ein einziger spitzer Stein zu finden und hin und die Wellen sind groß genug, um von einigen Surfern genutzt zu werden.
Einmal haben Beeke und ich uns sogar Bodyboards gemietet, um etwas bei den Surfern mitzumachen. Dabei ist vor allem mir aber aufgefallen, dass die Wellen für meinen Geschmack tatsächlich schon ein Stück zu stark sind. Zusätzlich zu einer Wellenhöhe von etwa 1,5-2 Metern kommt nämlich auch noch eine unerlässliche Strömung, die einen schnell vom Strand wegtreibt. Unter einer Welle, die genau über mir gebrochen ist, wurde ich so sehr gefangen, dass ich nichts anderes mehr machen konnte als meinen Kopf mit meinen Armen zu schützen und die Luft anzuhalten. Das ganze war eher beängstigend als dass es Spaß gemacht hätte und ich muss es ehrlich gesagt auch nicht noch einmal erleben. Trotzdem nimmt es nichts von der puren Schönheit dieses Strands weg und ist vielleicht eher ein Problem von mir, der sowieso lieber in den Bergen unterwegs ist.

An einem Tag sind wir, auch zu viert, rüber auf die „Penida Island“ gefahren. Diese Insel ist noch einmal ein ganzes Stück kleiner und ausschließlich per Fähre zu erreichen. Dafür findet man dort unzählige Schnorchel- und Tauchtouren, von welchen wir uns natürlich auch eine gebucht haben.
Gelockt wurden wir mit der Aussage, in einem Gebiet von Schildkröten und Mantarochen zu schnorcheln! Und so kam es auch, nachdem wir früh morgens (um 06:40 Uhr) aufstehen mussten und uns auf die Fähre schleppten. Leider hatten wir das Pech, dass der Wellengang an diesem Morgen etwas heftig war. Nicht für die Fähre, aber definitiv für unser kleines Schnorchelboot. Da ich anscheinend auch anfällig dafür bin, seekrank zu werden, war meine Erfahrung mit der Tour eher nicht so toll. Ich habe in den drei verschiedenen Spots, die wir angefahren haben, nur ein paar kleine Fische gesehen und den Rest der Zeit damit verbracht, dafür zu sorgen, dass ich mich nicht übergebe oder in der Sonne verbrenne.
Für Beeke wiederum lief die Fahrt deutlich besser. Sie ist ein Stück weiter vom Boot weg geschnorchelt als ich und hat dabei tatsächlich sowohl eine Schildkröte, als auch einen Mantarochen gesehen! Glücklicherweise hatte sie gerade meine Action Cam dabei und wir haben ein Beweisvideo!
Die Tour war also für wenigstens eine von uns ein Erfolg! Für mich war es zwar auch nett, aber ich hätte es bevorzugt einfach auszuschlafen. Naja, nächstes Mal wird das wieder.
Erwähnenswert ist neben unseren Ausflügen vielleicht auch noch, wie wir uns auf der Insel eigentlich fortbewegt haben. Ich meinte ja schon, dass wir einen Roller gemietet hätten, aber ganz so einfach ist das dann doch nicht. Immerhin haben wir jeweils einen großen Rucksack, jeweils zwischen 60 und 75 Litern Kapazität. Dazu haben wir uns natürlich, wie auch sonst, den günstigsten Roller gemietet, den wir gefunden haben. Da die Wege auf Bali gar nicht mal so kurz waren und oft durch die Berge führten, war ein Taxi auch keine Option. Wir haben uns also so auf den Roller gequetscht, dass ich als Fahrer einen Rucksack zwischen den Beinen hatte und Beeke hat ihren aufgesetzt. Das war im indonesischen Verkehr nochmal eine ganz neue Herausforderung des Roller Fahrens, die aber großartig funktioniert hat. Mit dem geliehenen Roller sind wir in den 1,5 Wochen gut über 500km gefahren, dabei waren mehrere unserer Fahrten über vier Stunden lang. Von dem südlichsten Punkt bis zum nördlichsten Punkt der Insel braucht man mit dem Roller etwa fünf Stunden. Wir haben natürlich hin und wieder lieber die „Scenic Route“ genommen und für etwas mehr Fahrtzeit auch eine spannendere Strecke genossen. Wir sind also schnell auf unsere Kilometer gekommen und auch wenn das etwas anstrengend war so viel zu fahren hat es sich auf jeden Fall gelohnt!

Bei diesen ganzen Ausflügen und langen Fahrten sind wir übrigens immer wieder vielen Straßenhunden begegnet. Während Bali relativ dicht bevölkert ist und die Straßenhunde hier deutlich weniger Gefahr darstellen als in anderen Regionen Indonesiens, so gilt Bali noch immer als absoluter Hotspot für Tollwut. Als wir unsere erste Begegnung mit fremden Hunden hatte, waren wir also noch vorsichtiger als sonst sowieso schon. Ungünstigerweise war diese Erfahrung nur genau vor unserer Haustür der ersten Unterkunft, denn dort lebten gleich mehrere Hunde in der Straße, die uns und unseren Roller bei jeder neuen Ankunft mit viel Gebell begrüßten. Nach dem dritten Mal angebellt werden hat sich aber relativ eindeutig herausgestellt, dass die Hunde in unserer Straße keine Gefahr für uns darstellen. Wir haben uns langsam an sie ran getraut und daraufhin etwa eine halbe Stunde damit verbracht, sie zu streicheln. Ab diesem Tag wurde das zu einem kleinen Ritual: Wir kommen mit dem Roller an, werden angebellt, stellen den Roller ab, die Hunde realisieren wer wir sind und trotten zu uns um sich daraufhin eine Streichel-session abzuholen. Wir haben sie tatsächlich etwas in unser Herz geschlossen, auch wenn die Tollwut-Gefahr weiterhin besteht. Aber dafür waren sie einfach zu süß!
Die letzten Tage auf Bali verbrachten wir in einem Resort nahe des Flughafens. Wir hatten das Glück für einen kleinen Aufpreis unseren gemieteten Roller direkt am Flughafen abholen lassen zu können. So wollten wir die letzten paar Tage noch ein wenig am Strand verbringen und den südlichsten Teil der Insel erkunden – aber Beeke hatte andere Pläne. Nachdem wir am ersten Abend in dem Resort vom Strand wiedergekommen sind, wollten wir noch einmal in den Pool springen. Gesagt getan, doch nachdem wir ein wenig geschwommen sind höre ich von Beeke nur ein „AUA“, bevor sie sich an den Poolrand setzte. Der Pool hatte auf einer Seite eine Erhöhung zum Sitzen. Leider war die Kante dieses Randes überhaupt nicht geschützt und Beeke ist beim Schwimmen mit dem Fuß gegen diese Kante getreten. Und das gleich so hart, das sie ein richtiges Loch in der Oberseite ihres Fußes hatte.
Wir haben die etwa 1,5cm tiefe Wunde natürlich direkt versorgt, aber für Beeke war das Schwimmen und viele Laufen damit erstmal vorbei. Immerhin mussten wir damit nicht ins Krankenhaus, das bleibt wohl mein Job.
Zu unserem Glück ging es Beekes Fuß am nächsten Tag schon so viel besser, dass sie mit einem wasserdichten Pflaster wieder baden gehen konnte. So waren wir an unserem letzten Tag auf Bali noch einmal am südlichsten Punkt der Insel, wo auch ein großartiger Strand war, und haben den Abend noch am Kuta Beach ausklingen lassen. Dazu begleitete uns ein wirklich magischer Sonnenuntergang und alles wirkte perfekt. Wir haben uns schon ziemlich bereit für das nächste Abenteuer gefühlt – zu dem wir erst wieder hinfliegen mussten.
Und so waren wir am nächsten Morgen, am 04.06. wieder am Flughafen. Dort trafen wir zuerst jemanden, der den Roller abholte und machten uns dann auf den Weg zum Terminal. Wir waren gut in der Zeit – nicht so wie letztes Mal – und bereit Indonesien erst einmal hinter uns zu lassen. Doch die Fluggesellschaft hatte andere Pläne.
Bei unserem Check-In wurde uns nämlich erzählt, dass unser Anschlussflug sich verspätet hätte. Das wäre ja erstmal nicht so schlimm gewesen. Nur leider erfuhren wir dann, dass wir für unseren Aufenthalt am Durchreiseflughafen ein Visum brauchen, weil unser Aufenthalt dort länger als acht Stunden betragen würde. Das Visum für besagtes Land würde uns pro Person 20€ kosten, was wir nicht so richtig eingesehen haben. Immerhin ist es doch die Verantwortung der Fluggesellschaft, uns rechtzeitig zu unserem Ziel zu bekommen, oder? Jedenfalls haben wir eine andere Option ausgehandelt. Anstatt acht Stunden in dem Transferflughafen zu warten, warteten wir einfach acht Stunden auf Bali. Wir konnten unser Ticket umtauschen und uns somit für den nächsten Flug einschreiben.
Als Entschädigung bekamen wir dann von der Dame am Check-In noch ein paar Gutscheine für die Flughafenrestaurants ausgehändigt. Sie hat uns sehr klar gesagt, dass jeder Gutschein 10.000 Rupiah wert ist – in Euro etwa 50 Cent. Somit sollten wir insgesamt von ihr 80.000 Rupiah bekommen, was uns lokal etwa 4x fried Rice beschafft hätte. Da wir am Flughafen waren, hätten wir davon nur leider maximal ein Essen bekommen, wenn überhaupt. Naja, besser als nichts, dachten wir uns.
Als wir dann aber vom Terminal zurück in Richtung Eingangshalle gelaufen sind, habe ich mir die Gutscheine noch einmal genau angeguckt. Zu unserer Überraschung stand auf jedem Gutschein nämlich nicht 10.000 – sondern 100.000 Rupiah. So hatten wir nun durch Glück ganze 800.000 Rupiah (40€), die wir in unserer Wartezeit in den überteuerten Restaurants ausgeben konnten. Und das haben wir. Wir haben jeden Cent ausgenutzt und so viel gegessen, dass wir am Ende gar nicht mehr konnten. Durch einen Fehler beim Restaurant wurde einer der Gutscheine sogar doppelt gewertet, unser Budget wurde also noch einmal um 5€ erhöht.
Ich muss sagen, wenn das immer so läuft, dürfen sich unsere Flüge gerne häufiger verspäten. Wir hatten schön viel Zeit zum Essen, schreiben und die Sonne noch ein letztes Mal zu genießen.
Als wir spät abends unseren Flug boarden durften waren wir satt und glücklich nun endlich ins nächste Abenteuer starten zu dürfen. Ein Abenteuer, das nochmal auf eine ganz andere Art und Weise ablaufen sollte, als alles was wir bisher gemacht haben.
Ein wundervoller Artikel. Witzig, interessant, glamourös, beneidenswert. Nach den beiden Bergen habt Ihr Euch ein bisschen Strand verdient. Und Bali scheint tatsächlich sehr eindrucksvoll zu sein.
Jetzt liegt sogar Indonesien schon hinter Euch. Was für eine Reise! Einfach großartig , dass Ihr uns so intensiv daran teilhaben lasst. DANKE!
Einfach beneidenswert, was ihr erlebt.
Vielen Dank für eure wunderbaren Berichte, die Freude machen.