Wellington – Der letzte Stop auf der Nordinsel

Hobbiton und das Tongariro Alpine Crossing waren die letzten beiden großen Aktivitäten, die wir unbedingt noch auf der Nordinsel machen wollten. Natürlich gibt es immer noch mehr zu entdecken, aber da wir ja „nur“ ein halbes Jahr Zeit haben, wollten wir uns früher oder später auch auf den Weg zur Südinsel machen. Grundlegend wäre es vielleicht sogar sinnvoll gewesen, für die Südinsel mehr Zeit einzuplanen als wir es getan haben, aber wir wollten ungern im tiefsten Winter noch weiter südlich und damit in die Kälte fahren. Unsere fünf Decken im Van sind zwar warm, aber lange nicht genug um die -10° Celsius auszuhalten, die uns mit Pech hätten treffen können.

Gleich einen Tag, nachdem wir unsere 20+ Kilometer Wanderung abgeschlossen hatten, sind wir weiter in Richtung der Stadt gefahren, die das Ende unserer Fahrt über die Nordinsel markieren sollte: Wellington. Wellington ist nicht nur eine der größten Städte Neuseelands sondern zeitgleich auch die Hauptstadt. Hier befinden sich also unter anderem das Parlamentsgebäude, das oberste Gericht und das nationale Museum. Die Stadt liegt auf dem südlichsten Punkt der Nordinsel und beherbergt einen großen Hafen, von dem auch zwei Fähren fahren, die die Verbindung zwischen Nord- und Südinsel darstellen.

Doch bevor wir in der Landeshauptstadt angekommen sind, haben wir noch einen kleinen Ort gefunden, den wir uns natürlich ansehen mussten. Vielleicht ist es ja schon an folgendem Bild zu erkennen, wo wir uns hier befinden?

Ganz in ihrem Element

Das hier ist der Ort, an dem die ikonische Filmszene aus „Herr der Ringe“ gedreht wurde in welcher Faramir und Frodo auf Gollum herabschauen, als er sich gerade in diesem „Pool“ unter dem Wasserfall einen Fisch fängt. Daraufhin wird er von Faramirs Männern gefangen genommen.
Als LotR-Fans war es natürlich ein absolutes Muss, sich diese Location anzugucken und ein Foto als Gollum nachzustellen! Auch wenn der Weg zu dem Wasserfall wirklich nicht lang war, haben sich meine Beine doch etwas beschwert – die Wanderung gestern war wohl etwas zu viel. Deswegen hat Beeke hier das Foto mit Gollum nachgestellt und nicht ich!

Nach zwei weiteren, relativ wenig spannenden Fahrtagen sind wir am 24.09. endlich in Wellington angekommen. Gleich bei der allerersten Fahrt durch die Stadt mussten wir beide zugeben, dass die Stadt wirklich schön ist. Vor allem sticht sie sehr heraus, wenn man sich den Stil der anderen Städte Neuseelands ansieht, die dann doch meist eher langweilig gebaut sind. Doch in Wellington war es anders – die Straßen waren belebt, kurvig, hügelig und einfach schöner dekoriert als in so manch anderer Stadt bisher. Als wir abends auf dem Stellplatz ankamen, den wir uns für die Nacht rausgesucht hatten, erwischten wir zum Glück noch einen der letzten Plätze. Hier war es deutlich voller als auf allen Plätzen bisher, aber das ist wohl logisch. Immerhin schlafen hier die meisten Reisenden kurz bevor sie sich mit der Fähre auf den Weg in den Süden begeben.

Unser Van sieht schon süß aus zwischen den ganzen WoMos

An unserem ersten Tag in Wellington sind wir von dem Stellplatz bis in die Innenstadt gelaufen – also ungefähr 45 Minuten Fußweg. Das hätte man zwar auch mit dem Auto machen können, auf diese Weise haben wir aber nochmal einen ganz anderen Eindruck der Stadt bekommen. Außerdem gibt es in der Innenstadt keinen kostenlosen Parkplatz und wenn es Geld zu sparen gibt sind wir natürlich sofort dabei! Unser Weg führte durch eine Wohngegend, einen Tunnel und daraufhin ein gutes Stück am Wasser längs. Schon hier war die Stadt wirklich schön, aber als wir in der Innenstadt ankamen waren wir gleich noch mehr überzeugt als bisher.
Viele der Gebäude waren architektonisch total schön, die Promenade am Kai hatte eine tolle Aussicht und auch in den Geschäftsstraßen war immer viel los. Ein besonderes Highlight hat sich noch am Wasser gefunden, wo die Fußgängerzone im Prinzip auf dem Wasser lag. Durch die Holzbretter auf dem Boden konnte man das Wasser unter einem sehen und an einer Stelle war in dem Boden ein großes Loch mit angebautem Sprungturm. Wäre es wärmer gewesen hätte man hier also unter der Promenade durchschwimmen und von dort ins Wasser springen können! Etwas weiter haben wir noch eine Holzplanke gefunden, an der man ganz in Piratenstil von Bord geworfen werden konnte. Eine wirklich tolle Idee!

Sprungturm in der Innenstadt

Unser nächster Stop auf unserem Walk durch Wellington war der botanische Garten. Dieser liegt auf einem Hügel, auf den man entweder hochlaufen kann – oder man lässt sich mit einer Kabelbahn ganz gemütlich nach oben fahren. Diese Seil-/Kabelbahn ist schon seit Ewigkeiten in Benutzung und fährt alle zehn Minuten, um den Einwohnern auch als simples Transportmittel zur Verfügung zu stehen. Natürlich haben wir die Chance genutzt und sind mit der Bahn gefahren. Dabei haben wir sogar noch den „Lokführer“ kennengelernt, der mit uns noch eine Weile am oberen Ende der Strecke redete und uns von dem Museum erzählte, das direkt nebenan stand. Außerdem haben wir durch ihn erfahren, dass gleich am Ende der Kabelbahn auch die originalen Kostüme von zwei Rollen aus den LotR Filmen stehen (ich glaube es war ein Elb- und ein Zwerg-Krieger). Kurz bevor die Bahn wieder abwärts fahren musste hat Beeke noch gefragt, ob sie schnell ein Foto vom Fahrersitz der Lok haben könnte, was der Fahrer auch mit bestem Willen akzeptierte:

Neue Kabelbahn-Fahrerin!

Angekommen im botanischen Garten haben wir uns erst einmal in besagtem Museum umgesehen, bevor wir uns dem Garten widmeten. Das Museum hat sich mit der Geschichte der Kabelbahn befasst und hatte im Keller sogar eine Nachbildung der originalen Zugvorrichtung stehen, die dauerhaft lief – so war das Museum auch sehr cool, ohne dass wir viel über Kabelbahnen wussten.
Danach sind wir eine ganze Weile durch den botanischen Garten gewandert, der praktischerweise von ganz oben auf dem Hügel bis zurück in die Innenstadt führte. Etwa 80-85% der Pflanzen in Neuseeland gibt es auch nur in Neuseeland und in keinen anderen Ländern, es war also auf jeden Fall interessant hin und wieder auch mal die Schilder zu den Pflanzen zu lesen. Hauptsächlich haben wir in der Zeit aber die Sonne genossen und uns durch die Blumengärten treiben lassen, bevor wir zurück in der Innenstadt landeten.
Dort sind wir durch Zufall an dem Parlamentsgebäude vorbeigekommen, das tatsächlich wirklich beeindruckend und auch einfach schön aussieht! Es besteht aus mehreren abgetrennten Strukturen, von denen ein Teil im Marmor-Stil gebaut ist. Ein Gebäude fällt aber besonders auf und hat sogar einen eigenen Namen, dem es sehr gerecht wird: „The Beehive“.

„The Beehive“

Besonders auffällig an den Regierungsgebäuden war auch, dass wir vor Ort keinerlei Security begegnet sind. Ein Großteil des Geländes ist zwar durch meterhohe Zäune abgesperrt, aber gerade auf den Vorhof des Hauptgebäudes kann man einfach so rauf. In dem Gebäude haben wir dann schon zwei Sicherheitskräfte gesehen, aber draußen war sogar ein Spielplatz und kostenloses WLAN, es ist also wirklich dafür da, als Ort für die Community genutzt zu werden. Wenn man sich dagegen das Weiße Haus in Amerika ansieht, habe ich Neuseelands Umgang mit dem Thema Sicherheit schon deutlich lieber.

Am nächsten Morgen, etwa um 09:30 Uhr, waren wir zurück vor den Eingangstüren der Regierungsgebäude. Denn am Abend zuvor hatten wir durch Zufall rausgefunden, dass in diesen Gebäuden tägliche, kostenlose Führungen angeboten werden. Durch Zufall und riesiges Glück war noch genau ein Termin frei, der in unseren Zeitplan passte, welchen wir natürlich sofort buchten! Und so standen wir nach einer kurzen Untersuchung durch die Sicherheitskräfte in der Eingangshalle des neuseeländischen Parlaments! Dort wurden wir von einem Guide in Empfang genommen, der uns kurz die wichtigsten Regeln erklärte. Unter anderem durften wir ausschließlich Fotos machen, wenn er es ausdrücklich erlaubte. Außerdem wurde uns dort erzählt, dass jeder Schritt von uns über Überwachungskameras von weiteren Sicherheitskräften überwacht wird und falls auch nur eine kleine Sache nicht nach Plan läuft, wir sofort aus dem Gebäude geleitet werden würden.
Nun war es natürlich selbstverständlich, dass wir nicht in die wichtigsten Zentral-Entscheidungsräume geleitet werden – aber das ist uns eigentlich kaum aufgefallen. Der wirklich wichtigste Raum der Regierung befindet sich wohl ganz oben im Beehive, denn dort ist ein Meeting-Raum, der angeblich alle paar Minuten erneut nach Wanzen abgesucht wird. Dort werden die wichtigsten Gespräche und auch Krisensitzungen abgehalten. Ich denke, ich will gar nicht so genau wissen, was da oben alles passiert.
Auch wenn dieser Raum für uns als Touris mehr als Tabu war, sind wir doch in überraschend viele und wichtige Räume geführt worden. Unter anderem haben wir nun Selfies vom Podium des Pressesprechers, aus der großen Gallerie, oder auch: Aus dem berühmten Diskussionssaal:

Der berühmte Diskussionssaal

Der ein oder andere kennt diesen Saal vielleicht aus dem Fernsehen oder sozialen Medien, denn jede einzelne Parlamentssitzung die hier abgehalten wird, wird auch live ins Internet übertragen. Anscheinend werden hier auch bestimmte Zeremonien abgehalten, bei denen ein Stab in den Raum getragen und auf einen Tisch gelegt wird – ich habe aber nicht so richtig eine Idee, was da passiert. Das hat natürlich zu lustigen Situation geführt, als der Guide in die Runde ein paar Fragen zu der Zeremonie gestellt hat, von der Beeke und ich nicht einmal wussten, dass sie existiert. Wer den Stab denn in den Raum trägt, wenn der zeremonielle Stabträger mal ausfällt, wussten wir dementsprechend leider nicht.
Auch bei einem anderen Thema ist unsere Wissenslücke aufgefallen, denn als wir an einem Flur ankamen, erzählte der Guide etwas über Proteste und schlimme Zustände, was wir aber überhaupt nicht verstanden haben. Er hat dabei das Thema selbst überhaupt nicht angesprochen und dauernd umschrieben, sodass wir danach einen Kiwi aus der Gruppe gefragt haben, worum es ging. Auch dieser mochte das Thema wohl überhaupt nicht und hat uns nur eine sehr kurze Zusammenfassung gegeben, bevor er sich von uns weg bewegte. Nach der Tour haben wir dann ein Gespräch an der Rezeption mitbekommen, wo andere Touris wohl die gleiche Frage gestellt hatten. Anscheinend gab es im Jahr 2020 vor dem Parlamentsgebäude heftige Demonstrationen gegen die Covid-Beschränkungen. Die Demonstrationen waren wohl so schlimm, dass das Parlamentsgebäude mit Barrieren und Sandsäcken verstärkt werden musste, um ein Einstürmen der wütenden Bürger zu verhindern. Nach etwas mehr Nachhaken haben wir herausgefunden, dass die Beschränkungen zu Covid nicht sonderlich anders waren, als bei uns in Deutschland. Da wir die Bevölkerung hier bisher als nicht sonderlich gewaltbereit oder aggressiv wahrgenommen haben, frage ich mich bis heute wie es zu solchen Gewalt-Demos kommen konnte. Ich hatte selbst noch nicht die Chance dazu sie zu gucken, aber es gibt wohl eine Doku, die sich mit genau diesem Event beschäftigt. Sie heißt „Fire and Fury“ und ist es sicherlich wert, gesehen zu werden – kostenlos auf der zugehörigen Webseite.
Wie ihr merkt haben wir bei unserem Besuch im Parlament so einiges gelernt, auch einiges was wir überhaupt nicht erwartet haben. Die Führung dort war auf jeden Fall eine 10/10 und ein absolutes Highlight – wann kommt man schonmal so nah an Politik ran?

Auf dem Rückweg vom Parlament zum Auto sind wir einen kleinen Umweg gelaufen um noch einen anderen Teil der Stadt zu erkunden. Dort gab es nämlich noch eine weitere Film-Location aus den Herr der Ringe Filmen, die wir natürlich(!) besuchen mussten:

Man stelle sich nun dunkle Reiter vor…

Hier haben sich im ersten Herr der Ringe Film Frodo, Sam, Merry und Pippin versteckt, als sie von den dunklen Reitern verfolgt wurden. Hat man im Foto doch sofort erkannt, oder nicht?
Nach einigen Stunden des Wanderns, ein paar schönen Aussichtspunkten und einem Besuch bei dem angeblich größten Kreisel Neuseelands, der sich 3-4 -spurig um eine ganze Sportarena zieht, sind wir kurz vor dem Sonnenuntergang zurück beim Auto angekommen, das ganz brav auf dem Stellplatz auf uns wartete.

Doch auch das sollte nicht unser letzter großer Ausflug in Wellington werde. Am nächsten Tag waren wir nämlich im nationalen Museum namens „Te Papa“. Dort sind verschiedene Ausstellungen, manche kurz- und manche längerfristig. Am spannendsten war dabei die Ausstellung „Gallipoli“, welche sich mit der Beteiligung neuseeländische Streitkräfte im ersten Weltkrieg beschäftigt – genauer gesagt mit der Schlacht in Gallipoli. Dabei sind etwa 440.000 Menschen ums Leben gekommen und von einigen Einzelnen wurden im Museum die Geschichten wiedererzählt. Ich persönlich fand die Ausstellung zwar sehr gut, aber leider etwas zu kriegsverherrlichend. Zwischendurch ist uns eine Gruppe Jungs begegnet, die lachend durch die Ausstellung lief und zu einigen Ausstellungstücken nur „cool!“ oder „that‘s fun“ sagte. Ich finde, das sind keine Reaktionen die eine Kriegsausstellung aufrufen sollte. Uns ist auch aufgefallen, dass in der Ausstellung erstaunlich viele Eltern mit kleinen Kindern waren. Schon vor dem Eingang wurde man darauf hingewiesen, dass dies vielleicht nicht angemessen für Jüngere sein könnte und trotzdem trafen wir drinnen auf Kinder jeden Alters, die mal mehr und mal überhaupt keinen Spaß an den Bildern und Figuren hatten, die zwischendurch auch ganz schön grausam aussehen konnten.
Im Endeffekt hatte die Ausstellung für uns trotzdem einen großen Mehrwert, da mir gar nicht richtig bewusst war, dass die „Anzacs“ (australische & neuseeländische Streitkräfte) auch einen Teil im ersten Weltkrieg gespielt haben. Neben dieser Ausstellung gab es auch noch einige andere, die zum Beispiel zur Erde oder der neuseeländischen Fauna informierten. Dort gab es natürlich (wie in jedem guten Museum) Dinosaurierknochen und sogar einen echten (zum Glück toten) Riesenkalmar.

Beeke in einem originalgroßen Wal-Herz

Neben all den freiwilligen Aktivitäten, die wir in Wellington so unternommen haben, standen aber auch noch ein paar wichtige Dinge an. Unter anderem hatten wir uns ein Impfgespräch gebucht, um die Auffrischimpfungen für unsere nächste Südostasien-Reise zu bekommen. Das lief zum Glück problemlos und wir sind jetzt wahrscheinlich lebenslang gegen Tollwut geimpft!
Was nicht ganz so problemlos lief war die Beantragung meines neuen Reisepasses. Dies ist eine ganz andere Geschichte, die sich bereits seit fast einem halben Jahr durch unseren Alltag zieht.
Wie in den anderen Artikel bereits schonmal erwähnt ist mein Reisepass ja nicht lange genug gültig, um für die gesamte Reise zu gelten. Aus diesem Grund habe ich nicht das gleiche Visum wie Beeke. Einen neuen Reisepass habe ich jetzt schon eine Weile im Kopf, weswegen ich bereits mit mehreren deutschen Botschaften geschrieben habe – unter anderem die in Indonesien und Neuseeland. Mit allen Botschaften außerhalb Neuseelands war aber schnell klar, dass ich den Pass dort nicht beantragen könnte. Ich müsste ihn nämlich auch dort wieder abholen, wo ich ihn beantragt habe und so lange waren wir nie in einem Land. In Neuseeland ist das natürlich anders, aber dafür gibt es ein anderes (zum Glück kleineres) Problem: Die deutsche Botschaft befindet sich in Wellington, also ganz im Süden der Nordinsel. Das liegt für uns Routen-technisch total ungünstig, also haben wir uns den Extra-Weg gespart und einfach abgewartet, bis wir sowieso in der Hauptstadt sind. Vor Ort habe ich mir dann einen Termin bei der Botschaft geholt und gehofft, den Pass dort beantragen zu können.
Ich weiß nicht so ganz wie das passiert ist, aber irgendwie habe ich bei dem Termin verplant, vorher auf die Online-Checkliste zu gucken. Da ich in Deutschland auch noch nie selbst einen Reisepass beantragt hatte, wusste ich also auch nicht wie viele Dokumente man dafür braucht. Beim ersten Termin wurde ich also mit einem Lachen abgewiesen und hatte dann genau zwei Tage Zeit, um mich um Dokumente wie meine Geburtsurkunde und eine Meldebescheinigung zu kümmern.
Dank meiner großartigen Eltern habe ich tatsächlich alle wichtigen Dokumente noch rechtzeitig zugeschickt bekommen, konnte sie vor Ort ausdrucken und beim zweiten Termin vorlegen. Die ganze Aktion war um einiges nerviger und stressiger als ich es hier beschreibe, aber ich dachte das erspare ich euch. Man kann es einigermaßen vergleichen mit dem Comic, in dem Asterix und Obelix den berüchtigten „Passierschein A38“ besorgen müssen – seeehr viel hin und her und ein Gefühl des absoluten Bürokratiewahnsinns!

So oder so stand ich dann beim zweiten Termin, vollständig vorbereitet, und konnte alles nachweisen was die Botschafts-Mitarbeiter so brauchten. Daraufhin habe ich viel mehr Geld gezahlt als mir lieb gewesen wäre und habe somit offiziell einen neuen Pass beantragt. Diese Beantragung muss nun erst von der Meldestelle in Kiel bestätigt werden, bevor ich auf die Liste zur Produktion gesetzt werde. Ist der Pass einmal hergestellt, wird er per Flugzeug von Deutschland nach Wellington transportiert. Da angekommen wird er an die deutsche Botschaft zugestellt, die den Pass dann in einen Brief verpackt und diesen Brief an das deutsche Konsulat in Christchurch schickt – denn Christchurch ist die Stadt, aus der wir im Endeffekt Neuseeland wieder verlassen werden. Ab jetzt kann ich nur hoffen, dass der Pass rechtzeitig ankommt, an keiner Stelle verloren geht und ich ihn in etwa 1,5 Monaten abholen kann. An diesem Pass hängt nun nicht nur mein Geld, sondern auch meine Erlaubnis, nach Neuseeland noch weiter zu reisen. Mit dem alten Pass werde ich in die meisten Länder gar nicht mehr reingelassen.

Für uns hieß dieser kleine Erfolg aber auch, dass wir in Wellington alles gemacht haben, was wir machen wollten und mussten. Wir waren nun auch immerhin schon 6 Tage, also bis zum 30.09. hier gewesen. Von hier an ging es für uns wieder Richtung Süden, auf die kältere, größere und (wahrscheinlich) majestätischere Südinsel!