Wer wird Millionär?

Am 20. Januar war es soweit. Unser maximaler Aufenthalt in Thailand war erreicht, die Reise erreicht also einen neuen Abschnitt. Und dieser Abschnitt nennt sich Laos!
Doch um überhaupt in das neue Land zu kommen, lag noch ein Hindernis vor uns: Die Grenze. Für Beeke und mich ist Laos jeweils das erste Land, für das wir tatsächlich ein Visum brauchen. Nach Portugal, Marokko, Malaysia und Thailand kommt man mithilfe eines deutschen Passes ganz visafrei rein – wenn natürlich auch nur auf bestimmte Zeit. Für Laos kann man entweder vor Reiseantritt ein Online-Visum beantragen, oder aber man bedient sich des „Visa on arrival“. In unserem Fall war das die einfachere Wahl.
Als wir am Montag morgen um 09:30 Uhr an der Busstation ankamen, waren wir uns noch nicht einmal sicher, ob wir am gleichen Tag noch über die Grenze kommen würden. Unser maximales Aufenthaltsdatum lag am 22. Januar, wir hatten also einen Puffertag eingeplant um zur Not noch eine Nacht in Thailand an der Grenze bleiben zu können. Und nachdem unser Bus auch knappe 1,5 Stunden Verspätung hatte, sank unsere Hoffnung auch schon, noch am selbigen Tag das Land verlassen zu können.
Es gingen also etwa sieben Stunden Busfahrt um, diesmal zum Glück relativ komfortabel, bis wir in der Stadt „Chiang Khong“ ankamen. Dies ist die Grenzstadt, welche der laotischen Stadt „Huay Xai“ gegenüberliegt. Getrennt sind die beiden Länder durch einen Fluss – den Mekong. Über weite Teile des Nordens der beiden Länder bildet er seit langer Zeit die Grenze und wird von beiden Seiten als Handels- und Tourismusroute genutzt. Die kleinen Inseln auf dem Mekong gelten hier als Niemandsland.

Als wir aus dem Bus ausstiegen, wurde uns aber schnell bewusst, das alles problemloser ablaufen würde, als befürchtet. Denn gleich an der Bushaltestelle standen vier TukTuks, welche nur auf die Touristen warteten, die die Grenze überqueren wollten. Gemeinsam mit einer Niederländerin in unserem Alter wurden wir dann für etwa 1,7€ zum thailändischen Grenzgebäude verfrachtet. Dort konnten wir für einen (leider sehr schlechten) Wechselkurs unsere Baht in US-Dollar wechseln, denn das laotische Visum soll nach Möglichkeit auch in Dollar gezahlt werden. Bei Zahlungen in anderen Währungen ist der Preis höher. Wichtig ist dabei, dass die Dollarnoten knickfrei sind, keine Risse haben und der Zustand wie neu ist. Alles andere wird an der Grenze nicht akzeptiert.
Mit unseren umgetauschten 80 US-Dollars ging es dann weiter zu der Grenzkontrolle. Hier kontrollierte ein Grenzbeamter unseren Reisepass und stempelte uns danach mit dem Ausreisestempel – ab jetzt waren wir also im Prinzip „Nirgendwo“. Die Niederländerin die mit uns im TukTuk saß war direkt vor uns dran gewesen, wurde aber von dem Grenzbeamten abgewiesen, weil sie aus Versehen ihre Aufenthaltsgenehmigung um einen Tag überzogen hatte. Sie durfte also noch einmal zurück laufen und 500 Baht (14,1€) als Strafe nachzahlen.

Gleich hinter der Grenzkontrolle lag eine Bushaltestelle. Zusammen mit etwa 15 anderen Reisenden durften wir für knappe 60 Cent mit dem Bus über die Brücke fahren, die die beiden Länder verbindet. Das Interessante dabei ist, dass dies der einzig legale Weg ist, die Brücke zu überqueren. Solange man kein eigenes motorisiertes Fahrzug besitzt, darf man über diese Brücke nur mit dem Bus – laufen ist beispielsweise strikt verboten. Bevor wir aber auf die Brücke fuhren, kam etwas, auf das Beeke und ich uns schon lange gefreut hatten: Die Straße verlief etwa in einem „X“, um von Linksverkehr zu Rechtsverkehr zu wechseln. In der Mitte stand eine Ampel, damit auf der Brücke selbst schon wieder sicherer Rechtsverkehr gelten konnte. Nach über 3,5 Monaten im Linksverkehr fühlt sich diese Änderung wirklich gut an, wie ein Stück Heimat. Nur dass wie genauso weit weg sind wie vorher.

Das Grenzgebäude auf laotischer Seite war dem thailändischen sehr ähnlich. Zuerst bekam jeder zwei kleine Zettel zum ausfüllen von persönlichen Daten und Informationen. Diesen Zettel durfte man dann zusammen mit seinem Reisepass an einen Counter geben, der die Informationen bearbeitete. Eine Zahlung von 80 Baht (2,32€) pro Person durften wir dann noch für Visa-fotos bereitstellen. Kurz darauf durften wir zum nächsten Fenster gehen, wo wir unseren Reisepass und einen QR Code zurückbekamen. Weiter ging es zur Passkontrolle, wo ein Grenzbeamter den Visa-Antrag durchlas und uns daraufhin einen neuen Stempel in den Reisepass stempelte. Dafür mussten wir jedoch zuerst noch alle Fingerabdrücke einscannen und ein weiteres Foto von uns machen lassen. Weiter ging es an den nächsten Tresen, an dem wir den QR-Code abgeben durften, um endlich die 40 US-Dollar pro Person für das Visum zu zahlen.

Antrag auf Laos-Visum

Und damit war es geschafft: Wir sind offiziell (und ganz legal) in Laos! Nach einer völlig überteuerten Taxifahrt hatten wir es dann auch noch ins nächste Hotel geschafft und konnten uns um etwa 20 Uhr etwas zu Essen suchen, bevor es dann auch bald ins Bett ging. Auch wenn der Tag hauptsächlich aus sitzen und warten oder stehen und warten bestand, war es doch in irgendeiner Form anstrengend. Wir waren also froh, endlich angekommen zu sein und uns jetzt in dem neuen Land an Sprache und Währung akklimatisieren zu können. Alleine letzteres ist gar nicht so einfach, denn ein Euro entspricht etwa 20.000 Kip – das heißt die Preise hier sind im ersten Moment astronomisch hoch und das umrechnen etwas nervig. Für die erste Nacht im Hotel haben wir insgesamt gleich 320.000 Kip gezahlt! Das ist zwar nicht viel, fühlt sich aber auf jeden Fall so an. Immerhin sind wir jetzt Millionäre! Günther Jauch wäre bestimmt stolz auf uns.